Simbabwe 2024
An der Grenze Kazungula bezahlten wir die fälligen US-Dollar für unser Visum und für die Einfuhr unseres Autos. Danach war die Fahrt frei in die Stadt Victoria Falls, die am Rande der gleichnamigen Wasserfälle liegt.
Victoria Falls
Wir spazierten zu den grössten Wasserfällen des afrikanischen Kontinents. Gemessen an einer Kombination aus Höhe, Länge und Wassermassen zählen die Victoriafälle zusammen mit den Iguazu- und Niagara-Fällen gar zu den drei grössten Wasserfällen unseres Planeten. In der Sprache der Eingeborenen heissen die Fälle „Mosi-Oa-Tunya“, was soviel wie „der donnernde Rauch“ heisst. Wenn man zu den Wasserfällen läuft, weiss man, wieso. Man hört sie schon von weitem und der Sprühnebel steigt mehrere Meter hoch in die Luft.
Entdeckt wurden die Wasserfälle 1855 vom schottischen Missionar David Livingstone, nach dem auch der Ort auf der sambischen Seite benannt wurde.
Livingstone hatte die Wasserfälle nach der dazumal regierenden Königin Victoria benannt. Er kämpfte in seinen letzten Lebensjahren auch gegen die Sklaverei in Ostafrika. Erst 1904 wurde mit dem Bau der Eisenbahn begonnen, wodurch der Ort besser erreichbar wurde.
Nun im Mai führen die Fälle an meisten Wasser nach den Regenfällen die Monate zuvor. Dies heisst auch, dass wegen der riesigen Wassermassen am meisten Sprühnebel und somit eine schlechtere Sichtbarkeit herrscht. Dennoch sahen wir von den einzelnen Aussichtspunkten an der Kante oben die Wassermassen, die teils über 100m über den brüchigen Fels in die Schlucht hinabstürzen.
Vom Sprühnebel wurden wir ein paar Mal geduscht und waren froh um unsere Ponchos.
Die südlichen Grünmeerkatzen, die hier heimische Affenart mit ihrem markant roten Penis und blauen Hoden, liess sich davon nicht beirren.
Die Pflanzenwelt bedankte sich ebenfalls und strahlte in saftigem Grün.
Wir sahen rüber auf die viel kleinere Sambiaseite und wie sich dazwischen ein Regenbogen ergab.
Die zwei Länder sind mit der Victoria Falls Brücke verbunden, über die der Strassen- und Schienenverkehr rollt. In der Brückenmitte stürzen sich regelmässig Touristen kopfüber hinunter - mittels Bungeejumping am Seil natürlich.
Beim Lookout Cafe hatten wir nochmals einen anderen Blickwinkel in die Zick-Zack-Schlucht. Nebenan machten es sich die Zebramangusten gemütlich im Grün der Gartenanlage.
Weil die Wasserfälle auch von oben schön anzusehen sind, entschieden wir uns spontan für einen Helikopterflug.
Wir hatten einen super Ausblick in den schmalen Canyon, der vor rund 5 Mio. Jahren durch Verschiebung der tektonischen Platten und durch Erosion geformt wurde.
Es ergab sich ein wunderschöner Regenbogen und wir sahen einen Teil der Ausmasse des Sambesi Flusses.
Dieser ist mit 2‘700 km Afrikas viertlängster Fluss.
Auf dem Rückflug entdeckten wir die Büffel und Nilpferde im Wasser und die Elefanten beim Überqueren des Flusses. Auch die Impalas und Giraffen liessen sich aus der Luft an Land erblicken.
Nach diesem Highlight fuhren wir an den vielen Ölraffinerien und Kohlewerken vorbei zum Hwange Nationalpark, um dort die Tiere von näherem zu betrachten.
Hwange Nationalpark
Der grösste Nationalpark des Landes macht ein Drittel der Fläche der Schweiz aus. Direkt an der Grenze zu Botswana gelegen war er bis vor hundert Jahren ein königliches Jagdgebiet.
Bereits vor dem Eingang entdeckten wir die ersten Flusspferde, eine Büffelherde und eine Giraffe in der Ferne. Auch nach dem Eingang liessen die ersten Kudus mit ihren grossen Löffelohren nicht lange auf sich warten. Wir liessen etwas Luft aus den Reifen wegen der sandigen Strasse und entdeckten keine 500m später den ersten Löwen im Gebüsch - da hatten wir nochmals Glück mit dem Timing.
Bald schon querte eine grossen Elefantenherde die Strasse vor und hinter uns.
Dahinter stapften uns die ersten Steppenzebras entgegen. Unmittelbar neben dem Weg sahen wir immer wieder Antilopen.
Wir fuhren den Zuggeleisen entlang, die am Rande des Nationalparks durchführen und auf denen die Kohlezüge durchfahren. Pünktlich zum Sonnenuntergang trafen wir beim schönen Silwane Camp ein.
Vor zwei Tagen nächtigte noch der Leopard vor der Toilette, weshalb man nachts nicht mehr aus dem Dachzelt raus sollte.
Nach Sonnenaufgang fuhren wir wieder in den Park hinein und an einer Herde Gnus und Zebras vorbei, die meist zusammen leben. Auf dem südlichen Rundweg zu den Kennedy Pfannen sahen wir Wüstenwarzenschweine und Wüstenfüchse. Plötzlich kam eine Elefantenherde von ca. 40 Tieren aus dem Busch und überquerte vor unserem Auto den Weg.
Auch bei der Kennedy Pfanne Nr. 2 kam die gleiche Zahl an Elefanten zum Trinken vorbei.
Weiter südlich in Ngweshla entdeckten wir eine bunt gemischte Herde von Straussen, Gnus, Antilopen, Kudus etc.
Die Zebras versteckten sich einiges besser im Busch - vielleicht weil sie wussten, wer in der Nähe war.
Unweit davon lag der Jäger, ein Löwe, während der Mittagssonne im Gebüsch.
Auf der Weiterfahrt tauchten völlig aus dem nichts einige Giraffen im Gebüsch auf.
Bei der Dom Pfanne beobachteten wir ein Nilpferd mit einigen Schrammen im Wasserloch und am Ufer ein riesiges Krokodil, ebenso bei der Nyamandhlovu Pfanne.
An den weiteren Wasserlöchern sahen wir immer wieder dutzende Elefanten, alleine an diesem Tag wohl weit über hundert. Dies sind aber nur einige wenige der mehreren Zehntausend im Park.
Dank der 62 künstlichen Wasserlöcher, die alle mit einem Solarpanel für die Wasserpumpe ausgestattet sind, überleben die Tiere auch in den trockenen Jahren. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir das Kapula South Camp, von dessen Plattform wir die Elefanten beobachten konnten.
Nach Einbruch der Dunkelheit warteten wir gespannt auf den Leopard, der sich jeden Abend blicken lässt. Weil das Herz doch schon tief in die Hose gerutscht war, suchten wir ziemlich bald das sichere Zelt auf, das für einmal am Boden stand.
Beim Sonnenaufgang schauten wir den vielen Nilpferden im Masuma Damm zu, wie sie ihre eigenen Fäkalien mit dem Schwanz verteilen.
Auch die Elefanten statteten dem Damm mit seinem Frischwasser einen Besuch ab.
Danach ging die Fahrt weiter durch den Busch zu den Shumba Seen, als eine Büffelherde vor dem Auto den Weg querte. Erneut trafen wir eine riesige Elefantenherde am ersten Wasserloch an. Bei den darauffolgenden Wasserstellen sahen wir Zebraherden, Giraffen und Wildschweine. Am Strassenrand sprangen immer wieder Impalas, Kudus und Rappenantilopen vorbei.
Auch beim Mandavu Damm sahen wir wieder Flusspferde in grossen Gruppen und beim Detema Damm dutzende Wüstenfüchse und Elefanten.
Auf dem Rückweg überraschten uns ebendiese Elefanten, als sie aus dem Gebüsch unmittelbar vor unserem Auto auftauchten.
Unser Auto wurde von vorne bis hinten skeptisch abgeschnuppert und wir trauten uns kaum mehr zu atmen. Glücklicherweise empfand es die Leitkuh als uninteressant und die Herde zog vorbei. Beim Robin‘s Camp angelangt spazierte ein Honigdachs seelenruhig über den Platz. Unweit davon sahen wir in den Crocodile Pools zwar nur ein Krokodil, dafür wieder eine ganze Familie von Flusspferden. Auf dem Weg zu der Big Toms Salzpfanne fuhren wir wieder an Zebras und springenden Impalas vorbei, bis wir etwas im Gebüsch entdeckten. Drei Geparden ruhten sich im Schatten aus und spielten immer wieder miteinander.
Die Grosskatzen zählen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h zu den schnellsten Tieren der Welt.
Beim Little Toms Wasserloch beobachteten wir - wen wunderts - wieder Elefanten beim Wasser trinken und auch die Warzenschweine kamen noch vorbei.
Bevor wir den Park wieder verliessen, sahen wir noch einen afrikanischen Jabiru - ein Sattelstorch mit einem wunderschönen rot-schwarz-roten Schnabel.
Bei Pandamatenga verliessen wir Simbabwe wieder und überquerten die Grenze nach Botswana.
Fazit
Die meisten Touristen halten sich in Simbabwe nur für 1-2 Tage auf, um die Victoria Falls zu besuchen. Dies war auch für uns der Hauptgrund unseres fünftägigen Abstechers, aber das Land und die Leute haben noch einiges mehr zu bieten. Die Menschen sind überall sehr freundlich und sprechen sehr gut englisch - wie in Botswana auch. Der Hwange Nationalpark mag mit den Parks in Botswana ebenfalls mithalten und ist dazu noch weniger touristisch. Simbabwe ist leicht teurer als Botswana, was wohl auf den US-Dollar als offizielle Währung zurückzuführen ist. Der Eintritt in einen Nationalpark kostet rund Fr. 45 pro Nacht für zwei Personen und ein Auto. Die erst vor einigen Wochen eingeführte Währung „Simbabwe Gold“ (ZiG) wird vielerorts noch nicht akzeptiert. Die höheren Preise merkt man vor allem bei Lebensmitteln, Treibstoff und Eintritten.
Der Eintritt zu den Vicfalls ist mit 50$ einer der Teuersten - zusammen mit dem Machu Picchu. Die Fr. 2.- für eine Büchse Mais stehen im Supermarkt aber in keinem Verhältnis zu den 500 gr Rindsfilet, die gar noch günstiger sind.
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