Oman 2018

Da uns die Kultur und die Landschaft in Jordanien vor zwei Jahren sehr beeindruckt hat, habe ich mit Sean beschlossen, in diesem Jahr erneut in den Nahen Osten zu reisen, genauer gesagt in den Oman. Nachdem wir am Flughafen in München unser letztes Bier genossen hatten, hoben wir nach Muskat ab. Dort angekommen wollten wir im Duty Free Shop ein paar Bierdosen kaufen, denn dies ist der einzige Ort im Oman, an dem Alkohol verkauft wird. Wollten - denn der Kassier gestattete uns den Kauf nicht, da wir einen Inlandflug nach Salalah hatten. So war es in München wohl das letzte Bier für die kommenden zwei Wochen...

Salalah und Umgebung

In Salalah angekommen nahmen wir unseren Mietwagen entgegen, den wir aus Versehen für einen Tag zu früh gebucht hatten und mussten zudem noch eine happige One-Way-Fee bezahlen, da wir den Wagen wieder in Muskat zurückgeben. Nachdem wir unser Appartment in der Stadtmitte gefunden hatten, zogen wir los an den Strand. Da die Wellen im Meer relativ hoch waren und das Ufer nicht sehr steil, machten wir uns frech in das dort liegende Hotel und dessen “Infinity”-Pool auf.



Pünktlich zum Sonnenuntergang begaben sich auch hunderte Omanis mit ihren SUV’s an den Strand, was bei uns analog mit einer Fahrt im BMW durch die Bahnhofstrasse verglichen werden kann.



In Salalah hat es jedoch auffallend viele Inder und Pakistaner, die als Gastarbeiter für einige Jahre in den Oman reisen, wie wir in einem der unzähligen indischen Restaurants herausgefunden haben.



Da für Salalah und die Region Dhofar der September und Oktober die beste Reisezeit ist (nach dem Monsun von Juli - September), wollten wir uns einige Wasserfälle und Wadis in dieser Region ansehen. Doch der erste Stop beim Wasserfall Ayn Khor ging gründlich daneben, da wir uns einerseits zuerst um knapp eine Stunde verfahren haben (auf den Berg statt ins Tal) und andererseits der auf den Bildern so bezaubernd aussehende Wasserfall zu unserer Enttäuschung gar kein Wasser mehr führte. So fuhren wir weiter nach Westen in Richtung der Grenze zum Jemen der Küste entlang bis nach Mughsayl. Kurz vor unserem Ziel versperrte uns zunächst eine von einem Tsunami weggespühlte Strasse resp. jetzt das Meer die Weiterfahrt und anschliessend eine rund 30-köpfige Kamelherde, die gut behütet auf und entlang der Hauptstrasse zur nächsten Oase zog.



Nach einem stärkenden frischen Fish (alias Fish and Chips in omanisch) zum Mittagessen besichtigten wir die daneben liegenden Klippen und die Meerwasserfontänen, die durch ein Loch bis zu 10m in die Höhe schnellen können bei hohen Wellen.
Auf dem Weg nach unten erspähten wir plötzlich knapp ein Duzend Delfine unmittelbar vor den Klippen, die in den Fischschwärmen jagten. Diese hätte wohl niemand hier im Süden Omans erwartet, ist doch eher die im Norden liegende Enklave Musandam für Delfin- und Walbeobachtungen bekannt. Nach diesem Tageshighlight und einem kurzen Abstecher an den Strand machten wir uns auf den Rückweg nach Salalah.

Am zweiten Tag fuhren wir von Salalah aus in Richtung Osten und machten einen ersten kurzen Stop bei der Sultan Qaboos Moschee in Salalah.



Weiter ging die Fahrt nach Taqah und dessen gleichnamigen Fort und Castle.



Kurz nach Taqah bogen wir ein ins Tal des Wadi Darbat. Bereits beim Parkplatz staunten wir über das kitschig hellblaue Wasser.



Je weiter wir ins Wadi wanderten, desto bezaubernder wurde die Landschaft und schon bald liess sich der knapp 200m hohe Wasserfall erblicken, der das ganze Tal mit Wasser ergrünen lässt.



Nach einem kurzen Schwumm in den Wasserbecken am Fusse des Wasserfalls fuhren wir weiter östlich nach Mirbat, um dessen Fort einen kurzen Besuch abzustatten. Auf dem Rückweg durfte auch ein Abstecher in die unmittelbar vor Mirbat liegenden Sanddünen nicht fehlen. Auf dem Rückweg beobachteten wir das bunte Geschehen am Strand von Taqah und den Sonnenuntergang.
 
Nach zwei Tagen im Süden des Omans verliessen wir den Dhofar und fuhren in den Norden. Die Fahrt führte im Landesinneren alles am Rande der grössten Sandwüste der Welt entlang (Rub al-Khali), dessen Ausläufer und einzelne Sanddünen vereinzelt bis an den Highway ragten. Nach rund 9h Fahrt bei 43 Grad Aussentemperatur und ziemlich genau 900km durch endlose Weiten erreichten wir endlich wieder die Zivilisation und unseren nächsten Ausgangspunkt Nizwa.

Nizwa und Umgebung
Auch in und um Nizwa herrschten noch Temperaturen von hohen aber immerhin sehr trockenen 40-42 Grad. Wir wollten sowieso zuerst ins Gebirge fahren und verliessen die Stadt nach einer Nacht in einem Fort Hotel vorerst wieder.



Da wir mit unserem normalen PKW trotz asphaltierter Strasse nicht auf den Jebel Akhdar östlich von Nizwa durften, machten wir uns in Richtung Westen auf zum Jebel Shams. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die Al Hoota Cave. Nach dem Besuch des Museums, in dem die weltweite Verschiebung der tektonischen Platten eindrücklich aufgezeigt wird, brachte uns ein elektrischer Zug in die Höhle. Von dort wurden wir von einem Guide gut eine halbe Stunde ein Stück durch die Höhle geführt, die mit zahlreichen Stalagmiten und Stalagtiten zu überzeugen vermag (Fotografieren ist wegen den Fledermäusen nicht erlaubt).


Anschliessend folgte ein kurzer Abstecher in das malerische Bergdörfchen Misfah. Eigentlich wollten wir in Gul übernachten, da dort anscheinend die asphaltierte Strasse auf das Aussichtsplateau des Jebel Shams endet. Zu unserer Verwunderung führte die Strasse aber einiges weiter und wechselte erst später zu einer Piste, für die ein 4x4 sicherlich die bessere Wahl wäre.



Doch wir liessen uns davon nicht abhalten und erreichten - dank eingen Vorkenntnissen im Offroad-Fahren aus Namibia - das Aussichtsplateau pünktlich zum Sonnenuntergang. Hier bauten wir unsere zuvor sehr günstig gekauften Zelte auf und begannen, mit einem kleinen Grill unser Abendessen zu kochen. Nach einigen Fehlversuchen und rund zwei Stunden später war es dann soweit und wir konnten endlich unsere Spaghetti Napoli geniessen.



Mit einem alkoholfreien Bier und einer grandiosen Sicht auf den Sternenhimmel liessen wir den Abend am Plateaurand ausklingen.

Nach einer erfrischend kühlen Nacht (ca. 12 Grad) und dem Sonnenaufgang gab es einen stärkenden Teller Spaghetti - dieses Mal klappte es auf Anhieb - und Eier zum Frühstück. Danach waren wir bereit für den Balcony Walk (auch als W6-Trail bezeichnet).



Wie es der Name bereits verrät, führt diese Wanderung alles am Rande des omanischen Grand Canyons entlang in das ehemalige Dörfchen Sab, in dem tatsächlich einmal Menschen gelebt haben sollen. Dies beweisen auch die im steilen Hang gebauten Terrassen, die einmal landwirtschaftlich genutzt wurden.



Nach knapp 2h wandern bei angenehmen 30 Grad hier oben auf 2’000m erreichten wir das Ende des Trails und eine kleine Oase inmitten der Felsen. Auch auf dem Rückweg begegneten uns nur vereinzelt Bergziegen und wir genossen die Ruhe und die grandiosen Ausblicke in die rund 1’000m tiefer liegende Schlucht.



Nach der Fahrt zurück nach Nizwa freuten wir uns auf eine Dusche.

Den allwöchentlich stattfindenden Tiermarkt in Nizwa am heiligen Freitag wollten wir uns nicht entgehen lassen, sodass wir bereits um 7 Uhr wieder am Marktplatz standen und den grossen Trubel beobachteten.



Unzählige Händler aus den umliegenden Dörfern versteigern hier ihre Ziegen (z.T. auch Kühe und Schafe) an den Höchstbietenden.



Nach einem kurzen Abstecher über die anderen Souqs (Märkte) machten wir uns auf nach Jabrin, um dort das Schloss zu besichtigen.



Nachdem wir die vielen Räume und die Aussicht vom Turm bestaunt hatten, fuhren wir weiter nach Bahla.



Leider konnte wir dieses Fort nur von aussen betrachten, da freitags die meisten Sehenswürdigkeiten bereits um 11 Uhr schliessen.



Auf dem Rückweg stoppten wir noch kurz an einer riesigen Moschee, aus der unzählige Omanis nach dem Mittagsgebet herausstürmten. Am Nachmittag besichtigten wir das Fort in Nizwa mit dem höchten Turm im Lande, bevor wir uns weiter in Richtung Osten und die Wüste aufmachten.



Von Nizwa nach Sur
Nach einer Nacht in Ibra fuhren wir in die Sandwüste Wahiba Sands. In Al Wasil wurden wir von unserem Guide abgeholt, der uns mit seinem 4WD in das Nomadic Desert Camp fuhr, das rund 10km in der Wüste liegt und von einheimischen Beduinen geführt wird. Nach einer Tasse Tee und einigen Datteln ging es bereits wieder los auf eine der höchsten Dünen in diesem Gebiet, um von dort den Sonnenuntergang zu bestaunen.



Leider herrschte oben auf der Düne ein richtiger Sandsturm, sodass wir den Sonnenuntergang nur mit halb geschlossenen Augen beobachten konnten. Wieder zurück im Camp wurden wir verköstigt und liessen den Abend am Lagerfeuer unter dem klaren Sternenhimmel ausklingen.



Neben der Milchstrasse sahen wir auch zahlreiche Sternschnuppen, bevor wir uns im Bungalow schlafen legten.

Noch vor Sonnenaufgang machte ich mich wieder auf eine der höchsten Dünen neben dem Camp auf. Erst jetzt wurde mir bewusst, in welch bezaubernder Umgebung wir uns gerade befinden...



Nach dem Frühstück stand noch ein Kamelritt auf dem Programm, bei dem wir uns wie richtige Beduinen fühlen durften, die in einer Karawane durch die endlose Sandwüste zogen.



Nach einer einstündigen Fahrt erreichten wir unser nächstes Ziel: das Wadi Bani Khalid. Eben noch in der Sandwüste beim Kamelreiten, nun im grünen, ganzjährig wasserführenden Wadi inmitten der Felsen im Gebirge. So krass sind die Gegensätze hier.



Im Wadi gönnten wir uns eine Abkühlung, stapften den Felsen entlang und mussten einige Strecken schwimmend zurücklegen, um zur Moqul Höhle zu gelangen, die sich zuhinterst im Tal befindet. Von einem Einheimischen wurden wir auf allen Vieren durch die Höhle geführt, bis wir an die Frischwasserstelle gelangten und uns wieder abkühlen konnten.



Der ursprüngliche Plan war, im Wadi zu campen. Doch das erste Mal schlugen wir unsere Zelte etwas vor dem Wadi auf. Als wir dann den Gebetsruf von der danebenliegenden Moschee hörten, brachen wir den Aufbau wieder ab und schleppten das gesamte Campingequipment rund 20 Minuten vom Parkplatz ins Wadi.



Dort bemerkten wir schnell, dass es zu viele Mücken hat und wir uns einen dritten Platz suchen müssen. Nach einer halben Ewigkeit fanden wir endlich einen geeigneten Platz am Rande der Wüste, der eigentlich bequem auf Sand gelegen wäre. Doch er war direkt am Eingang zu den diversen Wüstencamps, in welche die Pickups im Stockdunkeln mit knapp 100kmh auf der Sandpiste an uns vorbei rasten. Da uns dies zu gefährlich war und wir mit unserem normalen PKW bereits zweimal fast stecken geblieben wären und somit nicht weiter in die Wüste konnten, verwarfen wir auch diesen Plan wieder. Nachdem wir fast verhungerten, gönnten wir uns etwas zu essen und wollten dann bis nach Sur fahren, um uns dort einen Schlafplatz zu suchen. Doch auch dies wurde uns schnell zu gefährlich, da wir im Dunkeln die unzähligen Road Bumps nicht wirklich sahen. So schlugen wir unsere Zelte nach fünf erfolglosen Stunden am Rande der Hauptstrasse in einem Dorf auf. Es dauerte dann keine fünf Minuten und der erste Omani hielt an und sagte uns, dass wir doch besser in einem Wüstencamp übernachten sollten. Wir erklärten ihm bereits etwas genervt, dass es nun nach 22 Uhr ist, wir müde sind und endlich schlafen wollten. Als wir unsere Zelte dann aufgestellt hatten, kam der Besitzer vom Gründstück nebenan und lud uns ein, in seinem Haus zu übernachten, da es dort doch viel bequemer wäre. Wir sagten dankend ab und legten uns endlich schlafen. Dann nahm das Abenteuer erst richtig seinen Lauf an. Um 3 Uhr in der Früh wurden unsere Zelte von unzähligen streunenden Hunden umzingelt, die uns jaulend eine Stunde Schlaf raubten. Auch der erste Gebetsruf früh morgens weckte uns nochmals auf und spätestens um 7 Uhr waren wir aus den Zelten, da es stickig heiss wurde. Die Geschichte wäre noch nicht beendet, würde ich euch die Entdeckung am nächsten Morgen vorenthalten. Als wir aus den Zelten traten, entdeckten wir, dass um unsere Zelte fünf Schafskelette verteilt waren. Wir haben also unsere langersehnte Campingnacht nach dem fünften Anlauf auf einem „Schafsfriedhof“ verbracht.

Sur und Umgebung
In Sur bummelten wir der Strandpromenade entlang. Von weitem sahen wir im seichten Gewässer unzählige Meeresschildkröten, welche abwechselnd die Köpfe aus dem Wasser streckten. Auf der anderen Uferseite eröffnete sich der Blick auf den Leuchtturm und im Kanal dazwischen auf viele Dhau-Boote und -werften.



Am Abend kosteten wir das erste Mal das eher gewöhnungsbedürftige Kamelfleisch, doch nach dem ersten Stück entschieden wir uns schnell für Rind und Fisch.



Tags darauf fuhren wir der Küste entlang ins benachbarte Ras al Hadd. Dort zogen wir unseren ersten Badetag ein und besuchten die Strände rund um die Halbinsel.



Im Oman kommen fünf der sieben weltweit existierenden Meeresschildkröten-Arten zur Eiablage an den Strand. Bereits auf dem Weg an die verschiedenen Strände fanden wir jeweils mehrere tote Meeresschildkröten-Babies, die es nicht bis ins Meer geschafft haben. Da die Babies noch halbblind sind und sich am Lichtschimmer orientieren, den das Wasser reflektiert, kann es sein, dass sie von fremden Lichtquellen irritiert werden und deshalb den Weg ins Wasser nicht finden. Dieses Szenario konnten wir auch am Abend mehrfach beobachten, als wir ins Turtle Reserve nach Ras al Jinz fuhren. Dort durften auch wir die Babyschildkröten, die nicht in Richtung Wasser liefen, bis zum Ufer mitnehmen und dort in ihr Abenteuer entlassen. Am Ufer hatten wir das Privileg, eine grüne Meeresschildkröte bei der Eiablage zu beobachten und wie sie die rund 100 Eier anschliessend mit Sand überdeckte.



Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem Fischer von Ras al Hadd aus aufs Meer hinaus, um Delfine zu beobachten. Schon bald waren wir inmitten einer Herde von 600-700 Tieren und die Delfine führten uns auch einige Kunststücke vor.



Auch Thunfische sprangen wie wild durch die Luft (sie schwimmen immer zusammen mit Delfinen), doch an der Angel unseres Fischers wollte keiner anbeissen. Drei Tage zuvor wurden hier zudem noch Wale gesichtet, doch soviel Glück hatten wir leider nicht.

Von Sur nach Muskat

Anschliessend begaben wir uns der Küste entlang in Richtung Muskat. Nach einem erfrischenden Bad im türkisblauen Meer fuhren wir ins Wadi Tiwi hinein. Nach einigen Kilometern durchs Wadi und kleine Dörfchen wurden die Strassen immer enger und schlechter, sodass wir unseren Wagen stehen liessen und uns zu Fuss weiter machten. Der Ausblick ins Tal war surreal, denn inmitten der braunen, hohen Felswände schlängelt sich ein kleiner Fluss, der die wenigen Meter neben sich ergrünen lässt.



Da es auf dem Weg zwischen Sur und Maskat nur ein Hotel gibt und dieses leider nicht in unserem Budget liegt, mussten wir wieder zurück nach Sur für die Nacht. Dort genossen wir den Abend am Pool und im Fitnessstudio.

Am nächsten Tag mussten wieder dieselbe Strecke zurückfahren zum Wadi Tiwi und noch ein paar Kilometer weiter, denn daneben liegt das um einiges höher frequentierte Wadi Shab. Nach der Überfahrt mit einem Fischerboot auf die andere Seite wanderten wir knapp eine Stunde ins Wadi hinein, um zu den Pools zu gelangen. Da diese relativ gut besucht waren, wanderten wir über einen höhergelegenen Pfad weiter, bis wir am Ende der Pools angelangten. Nach dem steilen Abstieg gelangten wir in eine Höhle mit einem Felsen, vom dem wir von knapp 10m ins Wasser sprangen. Im Wasser trafen wir auf zwei weitere Schweizer, die uns auf unsere Reise ansprachen und über unsere Route und das Land im Allgemeinen ausfragten. Ich merkte schnell, dass wir es hier nicht mit irgendwelchen Schweizern zu tun hatten, denn das Gesicht des Mannes kam mir sehr bekannt vor. Erst als ich mir zu 100% sicher war, sprach ich ihn darauf an, ob er doch nicht eher auf dem Schnee unterwegs sei als im Wasser. Als er dies mit einem Lächeln bejahte, wusste ich, dass meine Vermutung korrekt ist und wir tatsächlich in ein Gespräch mit dem Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng und dessen Freundin verwickelt waren. Die beiden wollten kurz vor dem Saisonstart noch eine Woche an der Wärme verbringen und entschieden sich deshalb für den Oman. Natürlich wechselte unser Gesprächsthema rasch zu Skifahren und nun durfte ich ihn über seinen Beruf ausfragen. Das Witzigste an der ganzen Sache war, dass dieses Gespräch schwimmend in einer Höhle zuhinterst in einem Wadi im fernen, 40 Grad heissen Oman stattfand. Anschliessend schwammen wir im Wadi zurück zum grössten Pool, bevor es wieder in Richtung Ausgang ging. Unweit vom Wadi Shab befindet sich der White Sand Beach, an dem wir ein drittes und letztes Mal unsere Zelte zum Campen aufschlugen.



Erneut hiess es Feuer machen und Spaghetti mit Tomatensauce kochen, bevor wir den Abend wieder mit einem alkoholfreien Bier unter dem Sternenhimmel ausklingen liessen und die Milchstrasse und Sternschnuppen bestaunten. Dies war sicherlich die bequemste und längste Nacht dank dem feinen Sand unter uns.

Weiter ging die Fahrt nach einem kurzen Stop am Bimmah Sinkhole auf dem Highway in Richtung Muskat.

Muskat und Umgebung
In Muskat angekommen statteten wir dem Arbeitspalast von Sultan Qaboos einen kurzen Besuch ab und betrachteten die beiden Burgen in den Felsen am Meer rechts und links vom Palast. Nachdem es etwas abgekühlt hatte am Abend, folgten noch einigen Runden Tischtennis und Tennis im Hotel.

Am nächsten Morgen fuhren wir an den Hafen, denn von dort startete unser Halbtages-Schnorcheltrip. Mit den Speedboot fuhren wir knapp eine Stunde zu den Daymaniyat Inseln, die etwas westlich vor der Küste Muskats liegen. Die Inseln selbst dürfen aus Naturschutzgründen nicht betreten werden, auch weil dort die grüne Meeresschildkröte ihre Eier ablegt. Am ersten Schnorchelspot, der Turtle Bay, fanden wir über ein Duzend Meeresschildkröten vor, die unweit unter unseren Füssen den Seetang aus den Korallen herausfrassen.



Auch am zweiten Spot auf der anderen Inselseite gab es wieder einige grüne Meeresschildkröten, Dori-Fische, Papageienfische und hunderte (ungefährliche) Quallen zu beobachten. Obwohl derzeit Walhai-Saison ist, hatten wir nicht das Glück, die grössten Fische der Gegenwart zu sehen. Am Abend fuhren wir in den Stadtteil Matrah, um dort dem berühmten Souq einen Besuch abzustatten. Doch bevor wir dort waren, haben wir uns auf den unzähligen Highways mit den völlig verwirrenden Ausfahrten dreimal verfahren. Hinzu kam noch, dass wir mitten auf dem Highway von einem Polizisten angehalten wurden. Zuerst bemängelte er unser zu schwaches Licht und befahl uns, wir müssen immer mit Volllicht fahren. Anschliessend bemerkte er unser sandiges Auto, das wirklich vor Dreck stand. Haben wir uns zu Beginn noch darüber lustig gemacht, dass man wegen einem dreckigen Auto tatsächlich eine Busse erhalten kann, wurde uns nun etwas unwohl. Zu unserem Glück befahl er uns nur, wir müssen sofort in die nächste Waschanlage und liess uns wieder weiterfahren.

Am letzten Tag besuchten wir vor dem Abflug noch die Sultan Qaboos Moschee, die als eine der weltweit grössten Moscheen gilt. Von innen und aussen bestaunten wir die riesigen Dimensionen, welche hier im Allgemeinen auf der arabischen Halbinsel herrschen. Nach 16 Tagen und 2’700 km war unsere abenteuerliche Reise dann zu Ende und wir traten den Rückflug in die Schweiz an...

Fazit
Der Oman hat uns in diesen 16 Tagen wirklich in allen Bereichen positiv überrascht. Die Leute waren superfreundlich und stets sehr zuvorkommend. Ganz anders als in Jordanien wollte uns hier nie jemand abzocken oder verlangte einen zu hohen Preis. Von den 4.5 Mio. Einwohnern im Land sind 2 Mio. Ausländer resp. vorwiegend ausländische Gastarbeiter für 2-3 Jahre aus dem asiatischen Raum (Indien, Pakistan, Philippinen etc.). Dies ist auch der Grund, weshalb praktisch jedermann englisch spricht. Die Kultur im Oman ist sehr eindrücklich, denn anhand der Kleidung sieht man einem Einwohner an, ob er omanischer Staatsbürger ist oder nicht. Die Männer tragen ein weisses, langärmliges Kleid und die Frauen sind traditionell ganz in schwarz gekleidet mit Rock, Kopftuch und z.T. Burka.
Im Vorfeld haben wir viel gelesen, dass der Oman sehr teuer ist. Doch dies betrifft vor allem die vielen Luxusunterkünfte, um welche wir einen grossen Bogen machten. Für durchschnittlich CHF 45.- für ein Zimmer und eine Mahlzeit für CHF 5.- pro Person kamen wie doch um einiges günstiger als erwartet. Gegessen haben wir neben rund 10 Mal Subway zum Frühstück und 5 Mal McDonalds oft indisch, denn die Gastarbeiter in den Restaurants waren meist aus Indien. Spottbillig war der Benzin für unschlagbare CHF 0.57 pro Liter.

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