Peru 2023

Lima
In Lima angekommen mussten wir zuerst unser Uber-Taxi zwischen all den schwarzen Toyotas finden, das uns nach Miraflores brachte. Bei einer Free Walking Tour im Stadtzentrum liefen wir durch die frühere spanische Kolonialstadt, deren Gebäude immer noch vom starken Erdbeben 2007 gekennzeichnet sind. Schnell merkten wir die Essen-Vorliebe unseres Guides, als er uns von den Meerschweinchen- (Cuy chatago) und Alpaka-Menüs erzählte. Aber auch für Lomo Saltado, Ceviche Trio Marino, Causa Limena, Chicha (violetter Maissaft) oder Papa Rallena, Pacarones (frittierter Kürbis) oder Inka Cola ist die peruanische Küche weltbekannt.
Vorbei an der pinken Kirche San Francisco und diversen weiteren Kirchen gelangten wir zum Plaza de Armas mit der fotogenen Kathedrale im Zentrum.


Über die ehemaligen Präsidenten im streng bewachten Regierungspalast nebenan lernten wir nicht viel Gutes, nur dass viele gemeinsam haben, dass sie wegen Geldwäscherei oder Korruption im Gefängnis oder im Exil sind. Deshalb erstaunte es uns auch wenig, dass wir unweit davon auf die erste, kleinere Demonstration trafen, die verglichen zu den Ausschreitungen vor einem Jahr aber noch harmlos ist. Wir probierten neue Früchte wie Tuna (Feigenkaktus), Lucuma oder Palta (Riesenavocados) und verkosteten die verschiedenen Geschmäcker von Pisco Sour (Cocktail aus Trauben). Bei Dunkelheit bewunderten wir im Parque de la Reserva die magische Wassershow im grössten Fontänen-Komplex der Welt.


Bei einem Besuch in der Schweizer Schule Pestalozzi wurden wir von unserer Schweizer Kollegin im Deutschunterricht sogleich eingespannt. Im farbigen Viertel Barranco spazierten wir über die Seufzerbrücke und danach der Küste entlang. Beim Nachtessen in einem der vielen guten Restaurants, die den Sterneköchen gehören, probierten wir verschiedenste peruanische Spezialitäten, bevor es mit dem sehr konfortablen Nachtbus über unzählige Schlaglöcher weiter nach Huaraz ging.

Huaraz
Auf über 3‘000m in der „Schweiz von Peru“ akklimatisierten wir uns zuerst wieder, bevor wir in die umliegenden Berge aufbrachen. Umgeben von 16 Bergen mit über 6‘000m und 755 Gletschern in der Bergkette Cordillera Blanca befanden wir uns in der zweithöchsten Gebirgskette der Welt (nach den Himalaya). Mit dem Colectivo fuhren wir ins nahe gelegene Pitek, wo wir bei der Rangerstation den Eintritt in den Huascaran Nationalpark für die kommenden Tage lösten. Anschliessend führte der Wanderweg hoch zu einem Aussichtspunkt auf die darunterliegende Lagune Churup, die von steilen Felswänden umgeben ist.


Nach dem Abstieg zum einskalten Gletschersee kletterten wir den steilen Weg am Seil wieder runter.
Vor Sonnenaufgang fuhr uns der Bus nach Yungay. Von dort fuhren wir ins Seitental Quebrada de Llanganuco hinein und am türkisen Chinan Cocha See vorbei.


Unsere Wanderung ging dem hellblauen Gletscherbach entlang und durch wunderschöne Landschaften. Hinter uns zeigte sich der Huascaran, der mit 6‘768m höchste Berg Perus und vor uns der riesige Gletscher mit unzähligen weissen Berggipfeln.


Unter dem Gletscher erreichten wir pünktlich am Mittag die Lagune 69 auf 4‘604m, deren Wasser wegen den Mineralien hellblau ist, auch bei bewölktem Himmel.


Ebenfalls mit dem Bus fuhren wir in die andere Richtung und dort ins Seitental dem Rio Pumapampa entlang. Die schöne Landschaft wird von den stacheligen Bromelienpflanzen „Puya Raimondi“ geziert, die eine Lebensdauer von 100 Jahren haben und nur einmal in ihrem Leben blühen.


Nach kurzen Stopps bei einer sprudelnden Gaswasserquelle (Geysir) und bei 4‘000 Jahre alten Felsmalereien erreichten wir den Parkplatz, von wo wir zum Pastoruri Gletscher hochliefen. Auf 5000m angekommen eröffnete sich der Blick auf die Gletscherlagune, Eishöhle und das tropfende Eis des Gletschers.


Dies deutete auch darauf hin, dass der Gletscher in ein paar Jahren verschwinden wird und weitere Dinosaurierfossilien freigeben werden. In der tropischen Zone herrscht auch im Winter nie unter 14 Grad auf 3‘000m in Huaraz.
Um 3 Uhr morgens wurden wir in Huaraz abgeholt, um zum Punta Olympica auf 4’736m hochzufahren. Von dort wanderten wir kurz vor Sonnenaufgang warm eingekleidet über Felsen hoch. Plötzlich donnerte es heftig und wir sahen etwas entfernt einen Eisabbruch am Gletscher mit anschliessender Lawine. Als auch wir den Gletscher erreichten, schnürten wir uns zum ersten Mal die Steigeisen um die Schuhe. Unser Guide drückte uns einen Eispickel in die Hand, schnürte uns ans Seil und los ging’s hoch über den frisch mit Schnee bedeckten Gletscher.


Nach kurzer Anstrengung erreichten wir den Gipfel des Nevado Mateo auf 5’150m und hatten einen herrlichen Ausblick auf den Huascaran und die umliegenden Berge wie das „peruanische Matterhorn“.


Nach dem erfolgreichen Abstieg stiegen wir wieder in den Nachtbus, der uns zurück nach Lima brachte. Von dort ging es direkt weiter Richtung Süden der Küste entlang durch karge Wüstenlandschaften bis nach Ica.

Huacachina und Nazca
In Ica angekommen fühlten wir uns landschaftlich und temperaturmässig eher wie in Ägypten als in Peru. Am Stadtrand von Ica liegen die grössten Sanddünen Südamerikas. Mittendrin liegt die Oasenstadt Huacachina.


Von dieser aus stapften wir durch den Sand eine Düne hoch für den Sonnenuntergang und beobachteten die professionellen Sandboarder mit den Snowboards. Auch wir versuchten uns beim Sandboarding, allerdings im Liegen. Mit dem Dune Buggy wurden wir durch die Wüstengegend gefahren und bekamen auch noch andere Oasen zu Gesicht.


Diese sind jedoch ausgetrocknet und werden über die Jahre wiederbelebt, sodass das Wasser von 4m unter dem Sand wieder an die Oberfläche gelangt und die Mangobäume wieder spriessen.
Mit dem Bus fuhren wir nach Nazca zu den weltberühmten Nazca-Linien in der Nazca-Wüste. Da diese Geoglyphen nur aus der Luft erkennbar sind, begaben wir uns direkt zum Flughafen weiter. Nach einem kurzen Check auf der Personenwaage (Erkenntnis: man kann beim Reisen tatsächlich 10kg abnehmen) stiegen wir in die 8-plätzige Propellermaschine und hoben ab. Während des gut halbstündigen Flugs sahen wir nebest den Äquadukten auch unzählige der total rund 2‘000 Figuren. Jede Figur ist mehrere hundert Meter gross und stellt Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln, Walen oder anderen Objekten dar.


Der Grund für die Erstellung dieser über 2’000 Jahre alten Figuren wurde erst vor ein paar Jahren herausgefunden: Es war wohl für die Gestaltung von Fruchtbarkeitsritualen.
Erneut in einem Nachtbus verliessen wir die Küstenregion wieder und erreichten 17 Stunden später Cusco.

Cusco und Sacred Valley

In der Inka-Hauptstadt Cusco angekommen wurde uns auf 3’400m wieder die Luft geraubt. Das ehemalige Inka Reich wurde in vier geografische Gebiete unterteilt, wobei der Qorikancha Sonnentempel das Zentrum bildete.



Dort lernten wir den Inka Kalender kennen und hörten Töne aus mit Wasser gefüllten Inka Instrumenten, die Tierlaute imitieren. Als Inkas werden eigentlich nur Könige und Adelige bezeichnet, die „normalen“ Bürger sind Quechua. Nach der Eroberung 1532 durch die Spanier brachten diese auch die Religion, das Christentum, mit. So wurden rund um den Plaza de Armas mehrere Kirchen und eine Kathedrale erbaut.



Wir liefen hoch zur Inka-Stätte Saqsaywaman, die als Verteidigungsanlage über der Stadt diente. Die riesige im 15. Jh. von den Inkas erbaute Anlage verfügt auch über ein ausgeklügeltes Tunnel- und Wassersystem, das wir erkundeten.



Auf dem Rückweg in die Innenstadt kreuzten wir eine riesige Jubiläumsparade einer Schule. Beim Monument zu Ehren des Herrschers Pachakuteq Inka Yupanki lernten wir seine Bedeutung für das ehemalige Inka Reich kennen. Gestärkt nach einer leckeren Portion Raclette mit 4 verschiedenen Kartoffelsorten fuhren wir tags drauf ins Valle Sagrado, das heilige Tal der Inkas.



Auf dem Weg dorthin machten wir einen Stopp in Chinchero und sahen in den Panakas-Häuser, wie alte Inka-Traditionen bewahrt werden. Die Alpaka-Wolle wird mit natürlichen Ressourcen (Kaktusparasiten kombiniert mit Salz, Vulkanasche, Diamant etc) in 24 verschiedene Farben eingefärbt, danach gesponnen und zu Pullovern etc. verarbeitet.



Beim Chinchero Tempel nebenan wurde nochmals deutlich, dass die Spanier viele heiligen Quechua Stätten zerstört und darauf Kirchen erbaut hatten, um die Indigenen zum Christentum zu bekehren.

Bei den Salineras de Maras, den Salzterrassen, lernten wir einiges über den Salzanbau. Aus einer Quelle fliessen 300 Liter Salzwasser pro Minute auf die Terrassen.



In mühsamer Handarbeit wird das Salz geerntet und zu Tonnen in Säcke abgefüllt. Dieses „pinke“ Salz kommt angeblich nur hier in Maras, in der Uyuni und im Himalaya vor und enthält verglichen zum weissen Salz bereits Iod.

In Moray bestaunten wir die kreisförmigen Terrassen, die bis vor 50 Jahren als Anbauflächen für die Landwirtschaft (v.a. Kartoffeln) dienten und deren Stufen dank verschiedener Temperaturen wie ein „Versuchslabor“ für das Wachstum wirkten.



In Ollantaytambo stiegen wir die Terrassen bis zum Sonnentempel hoch, der wie die Colcas (Erntespeicher) in den Felsen reingebaut wurde. Hoch über Pisaq sahen wir die Gräber in den Felswänden und bestaunten die grössten Terrassen der Region.



Zurück im Dorf unten wurde uns die Silberproduktion erklärt, wie mit dem Hinzufügen von Kupfer die Härte entsteht. Nach einem hervorzüglichen Alpaka-Steak, das am ehesten wie Rindfleisch schmeckt, waren wir gestärkt für die kommende Wanderung.


Salkantay Trek und Machu Picchu

Mit dem Colectivo verliessen wir Cusco in Richtung Mollepata und weiter nach Soraypampa. Auf 4’000m starteten wir - nicht wie alle anderen Touristen mit einer Tour - alleine und somit zum halben Preis auf den Salkantay Trek. Wir liefen hoch zur nahegelegenen Lagune Humantay. Oben angekommen konnten wir uns kaum sattsehen vom traumhaften, türkisen Wasser. Obwohl wir ähnliche Lagunen bereits in Huaraz besucht hatten, wirkte die im Wasser spiegelnde Berglandschaft nochmals ganz anders.



Nach einem leckeren, violetten Haselnussbrot von Schweizer Qualität beobachteten wir auf den Felsen die riesigen Hasenmäuse (Bergviscacha), die zur Familie der Chinchillas zählen. Zurück im Hostel grasten vor unserem Bungalow die wild lebenden Alpakas. Kurz nach Sonnenaufgang starteten wir auf die wohl strengste und längste Etappe des Treks. Nicht auf den Maultieren wie andere sondern zu Fuss wanderten wir im Zickzack hoch auf den Salkantay Pass auf 4’629m, von dem wir eine super Aussicht auf den gleichnamigen Berg hatten.



Auf der anderen Seite nahmen wir den Abstieg runter ins Tal nach Collapampa in Angriff. Auf dem eher eintönigen Weg war eine über den Weg huschende Schlange eines der wenigen Highlights.

Tags darauf führte der Weg alles dem Fluss Rio Santa Teresa entlang bis nach Lucmabamba.



Von dort machten wir einen kurzen Abstecher in die heissen Quellen Cocalmayo bei Santa Teresa, um unsere Muskeln zur Trekkinghälfte zu entspannen. Durch Kaffeeplantagen ging es danach hoch auf den Llactapata Pass und zur gleichnamigen Ausgrabungsstätte.



Hier konnten wir einen ersten Blick auf den Machu Picchu erhaschen, bevor es - wie bei einem Pass so üblich - auf der anderen Seite wieder runter nach Hidroelectrica ging, wo plötzlich aus dem nichts ein Bahnhof auftauchte. Wir liefen den Gleisen entlang um den Machu Picchu herum, sahen einige der roten Gallito de Roca Vögel und mussten dem vorbeischleichenden Zug ein paar Mal ausweichen.



Nach vier Tagen und 63km kamen wir am Fusse des weltberühmten Berges in Aguas Calientes an, das nur per Zug oder Fuss erreichbar ist.

Früh morgens fuhren wir mit tausend anderen Besuchern hoch auf den „alten Berg“ Macchu Picchu, die grösste Touristenattraktion in Südamerika. Deshalb sind die neuen Einschränkungen der Unesco auf fixe Besucherrouten wegen der gewaltigen Besuchermassen nachvollziehbar, die Pläne der Behörden für eine Seilbahn hoch auf den Berg hingegen weniger. Nachdem wir endlich den gar nicht beschrifteten Eingang für unseren Circuit 4 gefunden hatten, betraten wir die im 15. Jh. erbaute Ruinenstadt, die noch mystisch von etwas Morgennebel bedeckt war.


Die gut erhaltene Inkastätte, eines der sieben neuen Weltwunder, wurde früher von bis zu 1’000 Leuten bewohnt und offiziell erst 1911 entdeckt. Wir erkundeten einen Teil der über 200 Bauten, liefen zum Sonnen- und Kondortempel und schauten den Viscachas und Alpakas auf den Terrassen zu.


Über die steilen Treppenstufen erklimmten wir den Huayna Picchu nebenan, von dem sich eine wunderbare Aussicht auf den Machu Picchu eröffnete.


Wir stiegen die 1‘600 Treppen wieder runter nach Aguas Calientes, wo uns bewusst wurde, dass die Peruaner bzgl. Online-Zugbilletkauf noch viel von uns Schweizern lernen können. Mit der ersten und wohl auch letzten Zugfahrt in Südamerika kamen wir nach Ollantaytambo und per Bus wieder zurück nach Cusco.

Ausangate Trek und Rainbow Mountain
Nachdem unsere Beine wieder erholt waren, führte uns der Bus nach Pacchanta. Nach dem Frühstück wurden unsere zwei Rösser mit Zelt, Schlafsäcken und Essen für die nächsten drei Tage beladen, bevor wir mit Guide und Pferdeführer/Koch zu viert zu den sieben Lagunen hochstapften. Dort zeigten sich die Seen in allen möglichen Farben von hellblau bis türkis eingebettet in rotes Gestein rundherum. Im Hintergrund prangte der Ausangate, der fünfthöchste und am schwierigsten zu erklimmende Berg Perus, empor.


Dem Ausangate entlang gelangten wir zu einer Lagune mit Flamingos, liefen über Weiden mit hunderten Alpakas und lernten vom Guide, dass man mit ganz viel Glück (oder Pech) Pumas zu Gesicht bekommt.


In Upis angekommen schlugen wir das erste Mal unser Zelt auf und gönnten unseren Muskeln in den heissen Quellen nebenan eine Kur.


Nach Sonnenaufgang zogen wir hoch über den Pass Abra Arapa und anschliessend wieder runter zu den Gletscherlagunen. Nach einer Stärkung mit Sicht auf die umliegenden Bergseen und Gletscher folgte der Aufstieg zum zweiten Pass Apachita.


Oben angekommen wurden wir mit der Aussicht auf die dahinter liegende rot-grüne Landschaft belohnt, bevor es für die zweite kalte Nacht runter zum Anantapata Campingplatz ging. Nach etwas Quetchua-Unterricht vom Guide brachen wir vor Sonnenaufgang los über die frisch verschneiten Berge und den Warmisaya Pass auf fast 5’000m. Kurze Zeit später erreichten wir unser eigentliches Ziel, den Vinicunca Rainbow Mountain, vor allen Tagestouristen. Der Berg mit seinen sieben Farben, die durch überlagerte Mineralien und Sedimentschichten über Jahrmillionen entstanden, wirkt wie ein Regenbogen.


Mit Eintritt des Schneefalls zogen wir weiter ins Valle Rojo nebenan, dessen Hänge in traumhaft roten Farbtönen erstrahlten.


Mit diesen wunderschönen Landschaften im Gedächtnis fuhren wir zurück nach Cusco und von dort mit dem Nachtbus nach Arequipa weiter.

Arequipa und Umgebung
In Arequipa erwarteten uns wieder viel wärmere Temperaturen und wir wollten die gute Akklimatisierung sogleich ausnutzen. Angetan hatte es uns der Chachani Vulkan, den wir an einem Tag in Angriff nahmen und somit ohne eine Nacht im Basecamp das Risiko der Höhenkrankheit reduzierten. Deshalb holte uns bereits um 2 Uhr in der Früh der Geländewagen ab und brachte uns hoch zum Parkplatz auf 5’000m. Noch vor Sonnenaufgang ging es los am Fusse der anderen Vulkankegel entlang zum Basecamp.


Dort liessen wir etwas aus unserem Rucksack zurück und nahmen nur das Nötigste mit, denn auf dieser Höhe merkt man jedes Kilo auf dem Rücken. Im Zickzack schlängelte sich der Weg hoch über vereinzelte Schneefelder. Nach rund sechs Stunden Aufstieg im Schneckentempo erreichten wir überglücklich und ausgepustet das vereiste Gipfelkreuz auf 6‘057m.


Ausgepustet, weil man bereits ab 5’500m mit weniger als der Hälfte des Sauerstoffs auf dieser extremen Höhe auskommen muss. Den Abstieg meisterten wir in einer guten Stunde, indem wir die Lavahänge regelrecht runterrutschen konnten wie auf Skiern. An den Viscachas und Vicunas vorbei machten wir uns auf den Rückweg den grünen „Felsenbäumen“ entlang zum Parkplatz, wo dann der Schneefall eintrat.


Auf der Fahrt zurück nach Arequipa liess sich der nicht ganz so hohe El Misti Vulkan blicken.
In der „weissen Stadt“ Arequipa bestehen viele Gebäude in der Innenstadt aus weissem „Sillar“ Vulkangestein.


Woher dieses Gestein stammt und wie es abgebaut wird, bekamen wir auf der „Ruta del Sillar“ zu sehen. Nebenbei wurden für Touristen auch unzählige Figuren und Formen aus dem weissen Gestein gespitzt.


Auch dem Monasterio de Santa Catalina, dem weltweit einzigen Kloster mit einer Zitadelle, statteten wir einen Besuch ab. In der Nachmittagssonne erkundeten wir die verwinkelten Zimmer sowie die weissen, roten und blauen Gassen.


Das immer noch von einigen Nonnen bewohnte, farbige Kloster wurde ebenfalls aus Sillar-Vulkangestein erbaut.
Im Mundo Alpaca „Museum“ lernten wir den Unterschied zwischen den v.a. in Peru vorkommenden 4 Mio. Alpakas, den ebenfalls in Peru existierenden Vicuñas, den Lamas in Bolivien und den Guanacos in Patagonien. Wir sahen die Fellverarbeitung, die traditionelle Weberinnen immer noch in Handarbeit verrichten.


Colca Canyon
Um 3 Uhr morgens fuhren wir mit dem Shuttle los über einige Pässe zum Cruz del Condor, um die mit der Morgenthermik gleitenden Andenkondore zu erspähen. Mit bis zu 3m Flügelspannweite zählt dieser zu den grössten Vögeln der Welt. Ebenfalls bekamen wir einen ersten Blick auf den Colca Canyon zu Gesicht, der je nach Messung der zweit- resp. dritttiefste Canyon der Welt ist.


In Cabanaconde liessen wir unsere grossen Rücksacke auf der Polizeistation zurück, weil unser Hotel gerade geschlossen war. Nur mit dem Nötigsten nahmen wir die über 1’000 Höhenmeter runter in die Schlucht in Angriff.


Auf dem Weg nach San Juan de Chuccho sahen wir immer wieder Terrassen für die Landwirtschaft und auch Andenkondore zogen ihre Kreise in den Lüften. Unten angekommen wanderten wir in der grün-braunen Landschaft dem Fluss entlang und durch Kakteenfelder bis in die palmenbewachsene Oase Sangalle. Hier fühlt man sich als St. Galler heimisch und wir genossen eine Abkühlung im kühlen Nass.


Am nächsten Tag stapften wir die 1‘000 Höhenmeter in der Canyonwand wieder hoch nach Cabanaconde. Dort liessen sich beim Aussichtspunkt Achachihua ein letztes Mal die Andenkondore über unseren Köpfen blicken, bevor wir nach Chivay zurückfuhren.


Auf der Weiterfahrt konnten wir vom Mirador de los Volcanoes die sieben umliegenden Vulkane erspähen, sahen auf den Weiden unzählige Vicuñas und in den Seen Flamingos. Bei der Laguna Lagunillas bemerkten wir das Ende der Anden und den Übergang ins Altiplano, die flache Hochebene, die sich nach Puno und Bolivien rüberzieht.

Puno
Auf 3‘850m gelegen am Titicacasee, dem höchsten schiffbaren See der Welt, wird nicht mehr Quetchua gesprochen, sondern Aymara, die älteste Inka-Sprache. Die alten Traditionen sahen wir auch auf dem Markt, wo wir nebst unzähligen Kartoffelsorten die einheimischen Frauen mit ihren farbigen Röcken und langen Zöpfen bestaunten.


Am Hafen hüpften wir aufs Boot, das uns auf die nahen Los Uros Inseln brachte. Auf den aus Schilf bestehenden, schwimmenden Inseln leben rund 4000 Einheimische, wobei jede Insel seinen eigenen Präsidenten und eine Kirche hat. Es gibt eine Insel-Primarschule und Strom wird über Solarzellen generiert.


Die ca. 5m tiefen Inseln bewegen sich permanent und alle paar Tage muss wieder neues Schilf oben draufgelegt werden, weil das alte Schilf darunter vermodert und die Inseln so leicht absinken.
Zurück auf dem Festland hätten wir fast noch vergessen, dass eine Peru-Reise nicht komplett ist ohne die eine Spezialität aus der weltbekannten Küche: Meerschweinchen.


Gelernt haben wir, das geschmacklich zum Poulet kein grosser Unterschied besteht, jedoch viel weniger Fleisch am Knochen ist.
Beim Wechseln unserer letzten Peruanischen Sol merkten wir, dass die Bolivianos hier nicht beliebt sind, sonst hätten wir wohl nicht über 10% Kursgewinn gemacht. Danach waren wir bereit für ein neues Land und fuhren mit dem Bus dem Titicacasee entlang über die Grenze nach Copacabana in Bolivien weiter.

Fazit
Nach fünf Wochen in Peru haben wir uns regelrecht ins Essen verliebt. Nebst dem überall verfügbaren Lomo Saltado, dem Alpaka Steak oder den Espagueti a la Huancaina gab es in jeder Stadt/Region wieder andere Spezialitäten zur Auswahl. Wegen der grossen Auswahl und super Qualität der Speisen kommt man kaum in Versuchung, selbst zu kochen. Einzig beim immer gleichen Frühstück in den Hostels - trockenes Brot mit Erdbeerkonfitüre und mit etwas Glück noch ein Rührei - vermissten wir die Abwechslung. Die hochwertigeren Integral-Brötchen (12 Stück für 1 Fr.) aus den Bäckereien wissen aber zu überzeugen.
Wohl auch dank der vielen Inka Stätten ist Peru eines der meistbesuchten Länder Südamerikas. Das sehr touristische Cusco & Umgebung ist mit dem teuren Boleto Turistico gut auf eigene Faust zu erkunden. Leider gibt es aber überall nur schlechte oder gar keine Infos bei den Sehenswürdigkeiten, sodass man fast zu einem Guide gezwungen wird. Die für Touristenfotos mit Sonnenbrillen eingekleideten Alpakas und kleinen Lämmchen bei den Sehenswürdigkeiten tun einem da leid.
Dennoch weiss Peru mit einer Vielzahl an Sehenswürdigkeiten zu überzeugen. In den ländlichen Gebieten bezahlt man nur einen Bruchteil der Tourenpreise von Ecuador und kann auch gut auf eigene Faust Treks unternehmen. In den Städten trafen wir oft Demonstrationen gegen die aktuelle Regierung an, fühlten uns aber im ganzen Land stets sehr sicher.
Die langen Distanzen zwischen den Städten absolviert man am besten mit den sehr komfortablen Nachtbussen von Cruz del Sur. Die vielen Schlaglöcher auf den schlechten Strassen und die riesigen Abfallberge neben den Strassen werfen jedoch nicht das beste Licht auf Peru.

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