Sumatra und Java (2022)
Da es mir auf der Südostasien-Reise im 2014 in Indonesien sehr gut gefallen hatte und wir dazumal nur 5 der über 17'500 Inseln besucht hatten, zog es uns acht Jahre später erneut nach Indonesien.
Die Anreise nach Indonesien erfolgte mit Zwischenstopp in Abu Dhabi, von wo es nach längerem Aufenthalt zu einer unchristlichen Zeit morgens um 3 Uhr weiter nach Jakarta ging. Die Einreise mit Corona-Impfzertifikat (ohne Test) und Visa-On-Arrival (erst seit 2 Monaten wieder möglich) erfolgte problemlos, doch unser Orientierungssinn war nach den vielen Stunden ohne richtigen Schlaf schon etwas durcheinander. So waren wir für den Weiterflug in unsere Zieldestination Medan am falschen Terminal und mussten einige Sprints hinlegen, was schlussendlich gar nicht von Nöten gewesen wäre, da auch der dritte Flug Verspätung hatte.
Bukit Lawang (Sumatra)
Nach einer erholsamen Nacht im Flughafenhotel und einem ausgiebigen Frühstück (das Brot war leider nur Deko) wurden wir von einem privaten Fahrer abgeholt, da die Touristenshuttles wegen Covid immer noch nicht fahren. Während das dichte Gedränge des Verkehrs in der Stadt noch von herumstehenden Menschen geregelt wurde (Lichtsignale sind inexistent), führte der Weg ins Landesinnere praktisch nur noch durch Palmölplantagen und unzählige Schlaglöcher. Nach über 3.5 Stunden in Bukit Lawang angekommen (für nur gerade CHF 25.-), stand eine Abkühlung im Fluss direkt neben dem Hotel auf dem Programm - inmitten vom Dschungel.
Dabei liessen sich auch die ersten Affen auf der anderen Seite beobachten. Viel mehr ist hier auch nicht los, denn es kommen erst langsam wieder Touristen nach Indonesien - die meisten davon nach Bali und nur gerade 10-20 pro Tag nach Bukit Lawang. Umso mehr Zeit hatten die Einheimischen deshalb für Touristen und erzählten so einige Geschichten. So erfuhren wir nach dem Nachtessen (nur gerade CHF 1.50), dass unser Hotelmanager resp. seine Eltern rund CHF 7‘000 bezahlten, um für die Hand seiner Frau anzuhalten (Wenn die Frau jedoch keinen Job hat oder nicht so hübsch ist, beträgt der Durchschnittspreis CHF 2‘000-3‘000).
Tags darauf holte uns Benno nach dem Frühstück ab. Nein, Benno ist kein Hund, sondern unser Guide für die 2-Tageswanderung im Gunung Leuser Nationalpark. Begleitet wurden wir auch von unserem Koch/Essensträger, welcher zusammen mit Benno immer Ausschau nach Orang Utans hielt. Schon bald folgten die ersten Sichtungen von total rund 8 Orang Utans, welche wir über den Tag verteilt erspähten.
Dabei lernten wir so einiges über die Tiere, deren Gene zu 97% mit den Menschen übereinstimmen und auch bis 65 Jahre alt werden können. Trotz ihren knappen 30-35 Kilos können sie mit einer Hand einen erwachsenen Menschen hochheben, was nebst dem Übertragen von Krankheitserregern auch der Grund ist, weshalb die 5m Sicherheitsabstand immer eingehalten werden müssen. Nebenbei sahen wir unzählige Langschwanz Makaken, Schildkröten, Riesenameisen, Schmetterlinge, Tausendfüssler, Blutegel und sogar einige Weisshand-Gibbons. Das Sumatra-Nashorn lebt nur noch ganz im Süden in einem Nationalpark, der Sumatra-Elefant und der Sumatra-Tiger hingegen leben auch noch in diesem Gebiet. Die Elefanten kommen vereinzelt ins Camp und der menschenscheue Tiger (200-300 Exemplare noch) besucht regelmässig in der Nacht das 7km entfernte Nachbardorf, um dort eine vom ihm gerissene Kuh zu verzehren.
Im Camp angekommen kühlten wir uns im Fluss ab und staunten nicht schlecht, als ein knapp 2m langer Riesenwaran neben uns vorbeischwamm und sich unweit davon ein Otter badete.
Nach einem leckeren indonesischen Nachtessen zogen wir uns unter die Regenplane und das Mückennetz zurück, um dem Pläschtern im Dschungel zu lauschen.
Nach einer erholsamen Nacht und einem herzhaften Frühstück durchquerten wir den Fluss, um zu einem Wasserfall für eine kleine Rückenmassage zu gelangen.
Zurück im Camp gab es erneut ein liebevoll angerichtetes Mittagessen als Stärkung für den Rückweg.
Dabei liessen wir uns mit dem Jungle-Taxi über die Stromschnellen zurück zu unserem Hotel hinunterchauffieren.
Am späteren Nachmittag starteten wir noch zur nahegelegenen Bat Cave, vor welcher wir einen weiteren Orang Utan beim Nestbau in der Ferne beobachten konnten. Mit Stirnlampen ausgerüstet wagten wir den Weg in die immer enger werdende Höhle, an deren Decke hunderte Fledermäuse hängen.
Auf allen Vieren zwängten wir uns durch enge Löcher und vorbei an Riesenspinnen. Als dann praktisch am Höhlenende die eine Stirnlampe ausstieg und bereits eine Fledermaus auf dem Rücken landen wollte, konnte uns nichts mehr vom Rückweg abhalten. Zurück im Tageslicht stapften wir den schmalen Weg wieder in Richtung Hotel zurück und wären beinahe auf eine Schlange getreten. Trotz wildem Stampfen mit den Füssen machte sie sich nicht vom Acker, was selten ein gutes Zeichen ist. Nach kurzem zögern entschieden wir uns gegen eine Umkehr und für einen grossen Sprung darüber, was sich im Nachhinein als mutig herausstellte.
Im Hotel bestätigten uns der Chef und sein Angestellter schnell, dass dies eine Kobra war. Indonesien ist der grösste Produzent von Palmöl und das Land mit den zweithäufigsten tödlichen Schlangenbissen weltweit. Die hängt u.a. damit zusammen, dass sich die stark giftigen Sumatra-Kobras bei den Palmöl-Früchten besonders wohl fühlen. Nochmals Glück gehabt…
Als unsere Nachbaren während dem Frühstück aufsprangen und davonliefen, fragten wir uns, was los ist. So liefen auch wir Minuten später in dieselbe Richtung und sahen, dass ein Orang Utan mit Jungem bis an den Waldrand hinter unserem Hotel kam.
Dies war die letzte Begegnung mit den Primaten, bevor uns unser Hotelbesitzer höchstpersönlich an die Bushaltestelle fuhr. Er erzählte uns noch, dass er von Einheimischen den doppelten oder gar dreifachen Preis für ein Zimmer verlangt, da diese nichts in seinem Hotel konsumieren.
Der Rückweg im Minibus mit den Einheimischen führte vorbei an einem Kautschuk-Markt, denn die Wälder in dieser Region bestehen zu einem Grossteil aus Kautschuk-Bäumen.
Nach einem Bus-Wechsel in Binjai kamen wir trotz Verkehrschaos in Medan pünktlich am Flughafen an. Leider hatte der Flug über 2h Verspätung, was sich direkt auf unsere Schafzeit auswirkte, aber die Citylink Airline konnte uns mit einem kleinen Geschenk (Mitternachssnack) dennoch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zum Glück kannten wir den Flughafen Jakarta von unserem ersten Stopp bereits. So wussten wir, wo unser Flughafenhotel für die knapp 3.5 Stunden Schlaf lag. Diese Ortskenntnis half uns auch in den frühen Morgenstunden, als wir nach einigen Zweifeln und Herumfragen herausfanden, ab welchem Terminal unser Flug wirklich los ging.
Banyuwangi Umgebung (Java)
Nach einer 45-minütigen (!) Fahrt mit dem Flughafenshuttle gelangten wir von Terminal 1 zu Terminal 3 und hoben noch vor Sonnenaufgang in den Osten von Java ab. Am winzigen Flughafen in Banyuwangi gelandet merkten wir in der Stadt, dass das Verkehrschaos hier nur wegen den nationalen Fahrradmeisterschaften (Zeitfahren, Cross Country etc.) ausgelöst wurde. So machten wir uns zu Fuss auf, um den Stadtpark, die schöne Brücke am Hafen sowie den schwarzen Sandstrand zu besichtigen. Auch hier fiel uns wieder auf, dass alle sehr freundlich sind und die Touristen grüssen (14x innert 15min). Dass wir heute früh aufgestanden sind, war für unseren Schlaf-Rhythmus für den bevorstehenden Tag gut. Am späteren Nachmittag legten wir uns wieder schlafen, bis kurz nach Mitternacht bereits wieder der Wecker klingelte. Im Stockdunkeln startete unsere Fahrt mit Guide über eine extrem steile und schlechte Strasse - wie könnte es auch anders sein.
Beim Startpunkt auf 1‘800m angekommen trafen wir auf unsere 10-köpfige Gruppe und erhielten eine Gasmaske und Stirnlampe. Mit letzterer wanderten wir unter klarem Nachthimmel eine Stunde hoch auf 2‘400m, wo wir bei rund 10 Grad froh waren um unsere Jacken und langen Hosen. Mit Gasmaske ausgestattet krackselten wir runter zum Kratersee, um dort das berühmte und weltweit einzigartige Feuer zu bestaunen, welches sich durch das austretende, flüssige Schwefel zum Erleuchten bringt.
Nach dem Versteinern wird dieses von 62 Mineuren mit dem Pickel abgebaut und in bis zu 90kg schweren Körben an den Kraterrand hochgetragen und dort für CHF 0.09 pro kg verkauft. Dies ist der einzige Ort, wo es noch traditionell, d.h. ohne Maschinen, abgebaut wird. Benötigt wird dies u.a. für das Bleichen von weissem Zucker, herstellen von Make-Up, Autoreifen etc.
Zurück am Kraterrand bestaunten wir einen herrlichen Sonnenaufgang, genossen arabisches Frühstück von unseren Afghanischen Kollegen und hatten ein nicht gebuchtes Fotoshooting mit unserem Guide. Vor der Rückfahrt gab es noch traditionell frittierte Bananen, bevor am Nachmittag etwas Schlafen, Zugticket buchen und Reiseroute organisieren für die nächsten Tage angesagt war.
Auch am nächsten Morgen mussten wir wieder früh auf, um den einzigen Zug nach Malang noch vor Sonnenaufgang zu erwischen. Zum Glück gibt es die indonesische Uber-App Gojek, mit welcher man in den frühen Morgenstunden auf den verlassenen Strassen ein Taxi findet. Am Bahnhof angekommen staunten wir nicht schlecht über den Ablauf mit Check-In, Wartehalle und der Pünktlichkeit indonesischer Züge (pünktlicher als die SBB). Dies für den unschlagbaren Preis von CHF 4.- für 7 Stunden Zugfahrt. Der Komfort lässt zwar etwas zu Wünschen übrig und die Klimaanlagen auf Hochtouren machen die Fahrt in Pullover und Wollendecke nicht zu einer Wohlfühloase.
Malang Umgebung (Java)
In Malang besichtigten wir das farbige und das blaue Dörfchen, deren Häuser ursprünglich mal Slums waren und von Studenten angemalt und mit Wandmalereien verziert wurden, damit der Stadtteil attraktiver wirkt.
Hier wurden wir von ein paar Kindern für einen Fussballmatch herausgefordert, zu welchem wir natürlich nicht nein sagen konnten. In der zweiten Halbzeit erhielten wir Verstärkung von einem französischen Paar und im Penaltyschiessen geschah dann das Drama, welches ich von Beginn weg verhindern wollte. Im Nachschuss schoss ich den Ball über den viel zu tiefen Zaun in den nebenan liegenden Bach resp. die Abwasserkloake. Keine Chance diesen zurückzuholen und für kein Geld würde ich ihn dort wieder rausfischen wollen. Schnell war mir klar, dass ich den Kindern deshalb einen neuen Ball kaufe - für CHF 0.80 lagen dann sogar zwei Bälle drin ;-)
Die Sonne ging bereits unter und wir statteten der grossen Moschee noch einen Besuch ab.
Erneut hiess es früh aufstehen, diesmal vor Mitternacht. Zum Glück sind wir bereits Experten wenn es darum geht, auf Kommando zu schlafen. Unser Schlafrhythmus war sowieso bereits durcheinander, also was solls. Unser Guide beim Ijen erzählte uns über seinen Schlafrhythmus von 3x 1.5h Schlaf pro Tag (analog Fussballer Cristiano Ronaldo). Davon waren wir aber noch etwas entfernt.
Zum ersten Mal trafen wir andere Schweizer in Indonesien und so kam es, dass wir zu fünft einen reinen Schweizer Jeep füllten, um die 2.5h Fahrt zum Mount Bromo (eigentlich nur 36km Luftlinie) über eine erneut extrem steile und holprige Strasse zurückzulegen.
Am Aussichtspunkt Penanjakan auf 2’782m angekommen gab es zuerst einen warmen Tee, um die lange Wartezeit von knapp 2 Stunden bis zum Sonnenaufgang zu überbrücken. Noch vor 4 Uhr nahmen wir unsere Position auf der Aussichtsplattform in der ersten Reihe ein (deshalb so früh, weil man hier nie alleine ist) und erzählten uns noch einige Reisegeschichten bei 5-10 Grad und starkem Wind im Dunkeln.
Das Warten lohnte sich aber, denn um 05:30 zeigten sich auf der einen Seite die ersten Sonnenstrahlen und auf der anderen der Mount Bromo zusammen mit Mount Batok und Mount Semeru.
Wow, genau für dieses Bild machen sich alle anderen auch auf - wir möchten nicht wissen, wie dies vor Covid-19 war. Spätestens nach der Fahrt an den Fuss des Bromos machte sich der Jeep wegen dem Sand resp. der Vulkanasche bewährt. In dieser stapften wir bis zum Kraterrand hoch, von welchem wir das Brodeln des Schwefels und die Schwefelwolke im Inneren bestaunen konnten. Nach dem rutschigen Rückweg durch die Asche sahen wir entsprechend danach aus.
Wir wurden von unserem Fahrer belacht und er drückte und Putzlappen in die Hände, damit wir nicht die ganze Asche in seinen Jeep mitnehmen. Nach weiteren Foto-Stopps mit dem Jeep sowie bei den Teletubbies Hügeln begaben wir uns auf die Rückfahrt.
Nach einer Woche Nasi (Reis) und Mie (Nudeln) Goreng (Bami Goreng gibt es nicht, das ist eine europäische Erfindung) gab es heute mal Dumplings und eine Meeresfrüchte-Platte beim Chinesen.
Nach den vergangenen drei Tagen mit nur 4-5 Stunden Schlaf pro Nacht konnten wir endlich wieder einmal ausschlafen und die nächsten drei Tage mit unserem Roller auf eigene Faust und ohne vorgegebenen Zeitplan die Gegend erkunden.
Die Fahrt in den Südosten von Malang führte vorbei an wunderschönen Reisfeldern.
Nach zwei Fahrstunden erreichten wir den vielerorts als schönsten Wasserfall Indonesiens bezeichneten Tumpak Sewu. Bereits von oben herab bescherte uns dieser einen herrlichen Panorama-Blick.
Der rutschige Weg nach unten führte uns barfuss inmitten von einem kleineren Wasserfall hinab. Dort wartete dann eine Spezialität in Indonesien: erneutes Ticket-Kaufen für einen zweiten Aussichtspunkt. Zum Glück belaufen sich die Preise jeweils nur auf CHF 0.50-1.50, was sich verschmerzen lässt. Nach dem zweifachen Durchwaten des knietiefen Flusses öffnete sich der Blick von unten auf die hinabtosenden Wassermassen. Auf der Rückfahrt nach Malang legten wir an den Fruchtständen am Strassenrand und schönen Reisterrassen einen kurzen Zwischenstopp ein, bevor wir kurz vor Sonnenuntergang zurück im Verkehrschaos in die 2 Mio. Stadt Malang gelangten.
Heute düsten wir in Richtung Nordwesten zum Wassefall Coban Putri. Gleich nebenan besuchten wir auch den erst kürzlich eröffneten Batu Flower Garden (Coban Rais).
Hier wird man mit verschiedenen Motiven von Fotografen abgelichtet. Nach dem Mittagessen inmitten von einem schön gelegenen Garten fuhren wir zum Kusuma Agrowisata.
Hier erhielten wir eine Führung über Erdbeer- und Guava-Plantagen und durften selbst einige - leider nur 6 - Erdbeeren pflücken. Zurück in Malang stürzten wir uns in den leuchtenden Nachtmarkt gleich neben unserem Hostel.
Unfreiwilligerweise führte uns heute der Weg nochmals zum Batu Flower Garden, da die Angestellte - wie sich erst im Nachhinein herausstellte - meine Mailadresse falsch abtippte und wir somit die Fotos nicht erhielten. Nach diesem Umweg statteten wir dem kleinen Singosari Tempel einen Besuch ab. Bei der Wonisaru Teefabrik angekommen wanderten wir über die riesigen grünen Teefelder zum Bukit Kuneer hoch.
Dort angekommen - wen wunderts - mussten wir natürlich nochmals Eintritt bezahlen. Nach einer Stärkung und dem Kosten des lokalen Tees fuhren wir zurück nach Malang, um dort den Zug für unsere 6-stündige Fahrt nach Yogyakarta zu erwischen. Diesmal gönnten wir uns ein Upgrade für wenig Geld in die Business Klasse.
Yogyakarta Umgebung (Java)
Wie vielerorts in Indonesien ist auch für Yogyakarta ein Roller die einfachste und günstigste Variante, um die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu erkunden. So fuhren wir in die verschiedenen Pinienwälder im Südosten der Stadt, um beim Hutan Pinus Pengger von Aussichtsplattformen aus Pinienholz auf die Umgebung zu blicken.
Gleiches gilt auch für den „Berg“ resp. Aussichtspunkt Puncak Becici und Hutan Pinus Asri. Bei Letzterem sahen wir erstmals wilde Ananas in einem Wald wachsen.
Nach einem kurzen Stopp am leider trockenen Sukorame Reisfeld fuhren wir weiter zum Bukit Panguk Kewidung. Auch hier hatte es wieder coole Aussichtspunkte mit verschiedenen Fotomotiven.
Vom Kebun Buah Manguan eröffnete sich eine letzte tolle Aussicht auf den Fluss Sungai Oya im Tal, bevor es zurück in die 5 Mio. Stadt ging.
Zusammen mit den ersten Rufen der krähenden Hahne und der Muezzine standen wir um 4 Uhr auf, um mit dem Roller im Stockdunkeln in den Nordwesten nach Borobudur zu fahren. Vom Puntuk Setumbu sahen wir einen herrlichen Sonnenaufgang zwischen dem Gunung Merapi (Vulkan) und Mount Merbabu (Berg) mit der dunstigen Tempellandschaft im Vordergrund.
Über einen Schleichweg durchs Dickicht gelangten wir zum nahegelegenen Chicken Tempel.
Zurück im Tal kauften wir uns ein Kombi-Ticket für die beiden Buddha-Tempel Borobudur und Prambanan. In Anbetracht dessen, dass seit Covid der Zutritt auf das Dach des Borobudur Tempels nicht mehr gestattet ist (Tempel ist wegen vielen Besuchern in Schieflage geraten), ist das Ticket verglichen mit anderen Sehenswürdigkeiten auf Java massiv überteuert.
Nach einem kurzen Rundgang um den Tempel fuhren wir ins schön gelegene Kopi Mpat Kaffee, um uns mit Tempe Mendoan zu stärken. Die Fahrt führte zurück nach ‚Jogja’ und in den Nordosten der Stadt. Den auch völlig überteuerten Tempel Candi Radu Boko (CHF 25.-) ersparten wir uns und besuchten den umso schöneren Candi Plaosan Lor (CHF 0.70).
Die Preispolitik bei diesen Tempelanlagen haben wir bis heute nicht durchschaut.
Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Prambanan Tempel, dessen riesige Tempelanlage immer noch restauriert wird.
Besonders sehenswert ist der Candi Sewu Tempel und natürlich der fast schon obligatorische Sonnenuntergang beim Haupttempel, bevor es zurück nach Jogja ging.
Nach einem Besuch des Taman Sari, der ehemaligen königlichen Badeanstalt, wollten wir in die nebenan gelegene Untergrund Moschee, welche leider wegen Covid geschlossen war.
So fuhren wir in den Süden in Richtung Parangritis. Dort wanderten wir über Dünen und entspannten uns erstmals am sehr windigen Strand.
Zurück in Jogja durfte am Abend natürlich ein Besuch der berühmtesten Strasse ‚Malioboro‘ nicht fehlen, an welcher wir noch in der grossen Mall shoppten - unter anderem im indonesischen Outdoor-Ausrüstungsladen ‚Eiger‘, der hier bei den Locals sehr beliebt ist.
Mit dem Roller fuhren erneut in den Südosten, um zu der Jomblang Höhle zu gelangen. Hier wurden wir mit einer Kletterausrüstung, Helm und Gummistiefeln ausgestattet, um anschliessend an einem Seil rund 60m in die Höhle abgeseilt zu werden. Im Stockdunkeln wateten wir auf dem matschigen Untergrund in die danebenliegende Höhle. Dort kann in der kurzen Zeit zwischen 10 und 12 Uhr das Tageslicht bestaunt werden, welches durch die kleine Öffnung an der Oberfläche eintritt.
Anschliessend wurden wir wieder hochgezogen von nicht weniger als 25 tatkräftigen Jungs.
Nach einem Lunch fuhren wir weiter zur nahegelegenen Höhle Goa Pindul. Hier schnappten wir uns einen Gummireifen und trieben durch die Höhle unter Fledermäusen und an Stalagmiten und Stalagtiten vorbei. Weiter gings zum Oyo Fluss, um sich dort erneut durch die schönen Felsformationen treiben zu lassen und von einem 7m hohen Wasserfall zu springen. Nach einer stärkenden Nudelsuppe aus der Mikrowelle fuhren wir zurück nach Jogja, um dort um 11 Uhr den „Nachtbus“ nach Jepara zu erwischen.
Karimunjawa Inseln
Bei Sonnenaufgang kamen wir am Hafen an, wo bereits unser Speedboot wartete. Dieses führte uns in 2.5h mit einigen Seekranken auf die über 80km vom Festland entfernten Karimunjawa Inseln, resp. deren Hauptinsel. Hier war für die letzten vier Tage unserer Reise primär entspannen angesagt. So erkundeten wir die verlassenen Strände Abandoned Beach und Sunrise Beach in der Nähe unseres Hostels zu Fuss.
Je nach Wind und Strömung wird hier leider sehr viel Plastikmüll angeschwemmt. Am Abend stiegen wir auf eine Baustelle auf einem nahegelegenen Hügel und sahen von dort einen herrlichen Sonnenuntergang.
Nach einem leckeren Frühstück mit selbstgemachtem Brot von unserer italienischen Hostelbesitzerin mieteten wir auch hier einen Roller, um an die etwas weiter entfernten Strände zu gelangen.
Auf der Insel gibt es eigentlich nur eine Strasse im Westen der Insel, über welche man in 45min ganz in den Norden gelangt. Da beim sehr beschaulichen Verkehr wohl die wild umherspringenden „Selbstmord-Hühner“ die grösste Gefahr auf der Strasse sind, gibt es auch keine Helme. Wir sonnten uns am traumhaften und verlassenen Strand Tanjung Gelam.
Anschliessend fuhren wir an schönen Reisterrassen vorbei weiter in den Norden. Da sich die Anzahl Restaurants hier Grenzen hält, fanden wir nur im Hafenkaffee etwas Tempe zur Stärkung. Ganz im Norden der Insel besuchten wir den Laendra Beach, bevor es zurück zum Tanjung Gelam - dem Sunset Beach - und auf den Fischmarkt ging.
Natürlich darf auch eine Schnorcheltour in diesem Inselparadies nicht fehlen. So machten wir uns vom Hafen aus mit einem Boot und einigen weiteren Europäern auf zu farbprächtigen und noch sehr intakten Korallenriffen. Hier sahen wir unter anderem riesige Papageienfische und unzählige Clownfische (Nemos). Auf der Insel Cemara Besar durften wir relaxen, während unser Kapitän und Guide fangfrischen Fisch auf dem Grill für unser Mittagessen kochten. Auf dem Weg zum nächsten Riff sahen wir sogar eine Schildkröte.
Auf der Insel Cemara Kecil liessen wir den Nachmittag auszuklingen, bevor wir kurz vor Sonnenuntergang zurück in den Hafen gelangten. Die Insel ist so klein, dass wir am Abend praktisch alle von unserem Boot im selben Restaurant wiedertrafen. Vor der Pandemie sah es jedoch anders aus. Es hatte so viele Touristen, dass diese sogar in Zelten und bei Einheimischen schlafen mussten.
An unserem letzten Tag machten wir noch vor dem Frühstück einen Abstecher zum Bobby Beach für einen Morgenschwumm. Im Hostel trafen wir dieselben Leute wieder, welche wir bereits in Malang und Yogyakarta sahen. So kam es, dass wir mit dieser Gruppe aus unserem Hostel einen Kapitän für einen Tag mieteten, welcher uns vom Pokemon Strand aus auf die nahegelegene Insel Pulau Cilik brachte.
Diese in Privatbesitz befindende Insel von 100x150m ist eine von 25 unbewohnten Inseln des Karimunjawa Nationalparks (nur 3 sind bewohnt). Auf dem Tagesprogramm stand schnorcheln am Inselriff, baden am Strand und entspannen in der Hängematte. Auf dem Rückweg sahen wir einen letzten herrlichen Sonnenuntergang von einem Steg aus.
Pünktlich mit unserer Abreise nach 4 Tagen von der Insel regnete es ein erstes Mal den Tag durch, was wir als Zeichen des “Abschieds zum richtigen Zeitpunkt” deuteten. Mit der langsamen Fähre ging es bei bedeutend niedrigerem Wellengang und in den Liegestühlen an Deck während 4.5 Stunden zurück aufs Festland nach Jepara. Von dort fuhren wir mit dem konfortablen Shuttlebus in die nahegelegene Stadt Semarang weiter, um die letzte Nacht zu verbringen. Tags darauf ging unser Inlandflug zurück nach Jakarta, von wo aus wir erneut über Abu Dhabi zurück in die Schweiz flogen.
Fazit
Nach drei Wochen verabschiedeten wir uns von vielen sehr herzlichen Menschen, die in den letzten 2 Jahren die Touristen wirklich vermissten - natürlich auch des Geldes wegen, aber sicherlich auch wegen den guten Gesprächen, welche wir mit den Einheimischen führen konnten. Wir mussten auch mehrmals täglich für Fotos mit Locals hinhalten, da wir als Weisse hier angeblich eine Attraktion sind.
Glücklicherweise waren trotz Maskenpflicht in Innenräumen praktisch alle Sehenswürdigkeiten geöffnet. Man merkt aber, dass die Grenzen in Asien mit knapp 2 Jahren länger als auf anderen Kontinenten geschlossen waren und sich der Tourismus hier nur langsam wieder erholt. Vielerorts wurde uns gesagt, dass trotz Hochsaison und Hauptreisezeit in Juli & August erst gerade 10% der Touristen von vor der Pandemie wieder zurück sind. Den Vulkan Ijen bspw. besuchen pro Nacht nur 500 anstatt 5‘000 und auf dem Vulkan Bromo ist von den 1’200 Jeeps auch erst wieder ein Bruchteil unterwegs, was wir aber bereits wieder als voll von Touristen betrachteten.
Anders als in Bali sind die Eintritte zu den Sehenswürdigkeiten mit meist CHF 1.- sehr günstig, werden aber oft mehrfach für unterschiedliche Aussichtspunkte verlangt. Dafür hat man bei jedem Aussichtspunkt und sogar bei jedem buddhistischen oder hinduistischen Tempel noch eine Moschee, da der grösste Teil der Indonesier/innen muslimisch ist. Dies bekommt man auch als Tourist jeden Morgen pünktlich um 04:30 zu hören, wenn der Muezzin in aller Lautstärke aus diversen Lautsprechern zu hören ist. Wir haben Touristen kennengelernt, welche deswegen weiter in den Osten von Indonesien gereist sind, wo die Mehrheit buddhistisch oder hinduistisch ist, um ausschlafen zu können.
Eine super Erfindung sind die Apps Gojek und Grab Car (beide analog Uber), über welche man sehr günstig kurze Distanzen mit Auto- oder Roller-Taxi zurücklegen kann. Auch die Zugverbindungen auf Java mit der staatlichen Bahn KAI lassen sich dank der früheren Herrschaft der Holländer sehen. Dies nutzt auch der Grossteil der Indonesier/innen, von deren 275 Mio. Einwohner rund 75% auf Java leben. Die einfachste und günstigste Möglichkeit bietet immer noch das Mieten eines Rollers für rund CHF 5.- pro Tag, was wir während 9 Tagen nutzten. Als Vergleich: Ein Fahrer mit Auto wäre mind. CHF 40.- pro Tag. Auf Sumatra hingegen ist die Fortbewegung etwas mühsamer. So wären für Besuche von weiteren Orten im Norden oder Westen der Insel lange Busreisen von mehr als 12 Stunden angestanden, welche wir uns bei den Strassenverhältnissen nicht antun wollten. Dafür ist auf Sumatra speziell das Essen einiges günstiger als auf Java. Aber auch dort bekommt man in einem lokalen Restaurant für rund CHF 1.50-2.00 (IDR 30‘000) ein Menü mit Getränk, was sehr günstig ist. Speziell Gota Gota und Tempe Mendoan (frittierte Taschen gefüllt mit Sojabohnen) haben wir lieben gelernt.
Auch die Übernachtungspreise sind mit durchschnittlichen CHF 10-15 pro Nacht für 2 Personen (Doppelzimmer) sehr günstig.
Bali, Gilis und Lombok (2014)
Südbali
Im hinduistischen bali tauchten wir wieder in eine andere kultur ein. Mit einem roller erkundeten wir die halbinsel bukit bintang ganz im süden. Regeln gibt es hier im strassenverkehr praktisch keine. Grundsätzlich gilt das recht des schnelleren oder des stärkeren. Der ulu watu tempel liegt in einer ganz speziellen kulisse gleich an den steil abfallenden klippen.
Unten im meer tummeln sich unzählige surfer, welche auf den wellen ihr glück versuchen. Wir begnügten uns jedoch mit einem bad im kühlen, balinesischen meer am strand von jimbaran. Am nächsten tag machten wir uns auf an den strand des gehobenen ferienortes seminyak und genossen dort die sonnenstrahlen. Die anschliessende fahrt zum tanah lot tempel führte über die berühmten reisfelder balis.
Mit hunderten anderen touristen besichtigten wir den halb im wasser liegenden tempel kurz vor dem sonnenuntergang.
Nachdem wir die allerletzten rupiah für eine flasche benzin ausgegeben hatten, kehrten wir erschöpft ins hostel zurück und liessen den abend mit einem köstlichen brasilianischen barbeque a la discretion ausklingen.
Zentralbali
Eine kurze busfahrt führte uns ins landesinnere nach ubud, dem
kulturzentrum balis. Im affenpark, welcher unweit vom stadtzentrum
liegt, liessen sich unzählige freche affen blicken. Diese scheuten sich
auch nicht davor, die bananen den besuchern aus den hosentaschen zu
reissen oder ihnen auf die schultern zu springen. Viele jedoch führten
sich wie neandertaler auf, was uns am angeblich hohem IQ der affen
zweifeln liess...
Zehn
kilometer nördlich von ubud startete unser river rafting abenteuer. Mit
schwimmweste, helm und paddel ausgerüstet hüpften wir ins gummiboot.
Die kurze sicherheitseinführung des guides hintendrin war nötig, denn
der fluss ist ziemlich wild an gewissen stellen. Nach kaum zehn metern
tauchten wir bereits ein erstes mal kopfvoran ins kühle nass. Dumm, dass
wir die plätze zu vorderst eingenommen hatten. Von kopf bis fuss
durchnässt folgten unzählige weitere passagen, bei denen uns der guide
zuvor immer eine kurze anweisung gegen hat, wie wir im boot sitzen
müssen oder paddeln müssen. Die
legendären wasserschlachten mit den anderen raftingbooten gehören
natürlich auch dazu und auch die dusche unter dem wasserfall auf halbem
weg liessen wir uns nicht entgehen. Nach drei stunden spass waren wir
jedoch völlig erschöpft und durchnässt.
Wiederum
mit einem roller führte der weg richtung norden, um das landesinnere zu
erkunden. An den malerischen reisterrassen von tegalalang, welche sich
fotogen um die hänge eines flusstals hinziehen, kommt praktisch keiner
vorbei.
Der
weg führte über die pura gunung kawi, wo einheimische ein bad im
heissen quellwasser geniessen. Im quellheiligtum pura tirtha enpul,
welches in der mitte eines tempels liegt, können sich sogar touristen
ein bad gönnen. Das eigentliche ziel war jedoch gunung kawi, eine
schlucht mit neun riesigen steinmonumenten.
Auch hier führte der weg hinunter wieder über riesige reisterrassen, auf denen die einheimischen schuffteten.
Nachdem
uns die schweizer nati (unnötigerweise) einige stunden schlaf raubte,
führte uns am nächsten morgen ein privater fahrer weiter in den norden
balis. Ein kleiner abstecher zu den wohl schönsten reisterrassen balis
liessen wir uns nicht entgehen. Von hier stammt der teuerste reis balis,
der mühsam von hand geerntet werden muss.
Auf
der kurvigen strasse entlang den berg hinauf gelangten wir zum bratan
see, auf welchem der wassertempel pura ulun danu liegt.
Eindrücklich war auch der balinesische tanz, welcher von einem männlichen trommelorchester mit ihren hämmer begleitet wurde.
Im
hostel angekommen, machten wir uns sogleich auf den weg an den
schwarzen sandstrand lovinas und kühlten uns im hosteleigenen pool ab.
Eigentlich
ist das kleine örtchen lovina bekannt für die schönen sonnenaufgänge
während dem delfin watching in den frühen morgenstunden, doch der
sonnenuntergang vom hostelrestaurant aus ist genauso entzückend.
Roller
machen die fortbewegung hier viel einfacher als touren mit grossen
bussen und so machten wir uns mit dem zweirad auf zu den holy hot
springs, um in den heissen quellen zu baden. Doch als wir einen blick in
das bassin warfen, änderten wir unsere meinung schnell und begnügten
uns mit der ansicht des von balinesen überfüllten beckens.
Weiter
führte uns der weg zu einem vom wenigen buddhistischen tempeln balis,
da beinahe dia ganze insel hinduistisch ist. Wie in allen tempeln balis
muss man auch in diesem ein sarong (tuch) tragen.
In
den frühen morgenstunden fährt man hier in lovina traditionell mit
einem kleinen holzboot aufs offene meer hinaus, um den delfinen bei
ihren sprüngen zuzusehen.
Dies in einer bezaubernden kulisse während dem sonnenaufgang hinter dem meer.
Ostbali
Padang bay (ort) gilt grundsätzlich nur als sprungbrett für die gilis
und lombok. Doch ganz versteckt hinter der bucht, in welcher die fähren
und schnellboote ablegen, liegt die ruhige bucht blue lagoon mit
türkisfarbenem wasser.
Aber
auch hier wird man von den aufsässigen strandverkäufern balis nicht
ganz in ruhe gelassen. Überall wollen diese den touristen frische
früchte, sonnenbrillen und sarongs andrehen.
Der
private fahrer für diesen tag führte uns in den safari und marine park,
welcher nicht ganz billig ist für touristen. Doch der eintritt hat sich
gelohnt, denn wir bekamen unzählige wilde tiere zu gesicht. Diese sind
hier, anders als in einem zoo, nicht in einem kleinen käfig eingesperrt.
Das highlight war sicherlich die jungle safari. Unglaublich dass man
durch nur ein riesiges areal fährt, denn die löwen leben gleich neben
den antilopen und sind nicht durch ein gitter voneinander getrennt.
Es
kann auch gut sein, dass plötzlich eine herde wasserbüffel vor der
motorhaube stehen bleibt oder ein gepard dem bus entlang spaziert.
In
einer eindrücklichen und sehr gut gespielten show wird den zuschauern
der konflikt zwischen sumatraelefanten und menschen demonstriert.
Dank
dem ortskundigen fahrer gelangten wir anschliessend noch auf eine
kaffeeplantage, auf welcher der berühmte bali kaffee hergestellt wird.
Auch der teuerste kaffee der welt kommt von hier, besser gesagt von
einem luwak.
Diesem
marderähnlichen tier werden die kakaobohnen gefüttert. Nach dem
verdauungsprozess und dem ausscheiden der bohnen werden diese
anschliessend über dem feuer erhitzt. Die einheimischen kinder haben uns
ein dutzend verschiedene kaffee- und teesorten zum ausprobieren
offeriert.
Gili Islands
Die drei gili inseln liegen unmittelbar vor der nordwestküste lomboks
und sind wieder, wie lombok auch, muslimisch. In indonesien leben
übrigens die meisten muslime weltweit. Das speedboot brachte uns auf die
grösste der drei inseln, auf die (party)insel gili trawangan.
In der halbzeit wechselten wir die insel und begaben uns auf die etwas ruhigere gili air.
Motorisierte
fahrzeuge gibt es auf keiner der drei inseln, das fällt bereits auf den
ersten blick auf. Diese werden hier durch pferde ersetzt, teils für
warentransporte aber viel öfters auch für die touristen.
Um sich nach den langen nächten beim public viewing zu erholen, sind die gilis genau das richtige.
Traumhaft
schöne sandstrände und kristallblaues wasser umgeben diese inseln. Da
die strände überall von scharfkantigen steinen und korallen umgeben
sind, ist das baden an diesen stränden nicht ideal. Umso mehr
beeindruckt die tierwelt, welche bei ebbe zum vorschein kommt.
Auch
die tierwelt einige meter unter dem meeresspiegel erkundeten wir auf
einer tour mit schnorchel und taucherbrille. Besonders imposant waren
die schildkröten, welche unmittelbar vor der linse durchgeschwummen
sind.
Mount Rinjani
Als ausgangspunkt für die besteigung des mount rinjani auf der
insel lombok dient das kleine touristenörtchen sengiggi an der westküste
lomboks. Von hier aus startete um 5 uhr in der früh unser dreitagestrip
auf den vulkan. Am fusse des mount rinjani in senaru auf 600m setzten
wir unseren ersten schritt von noch tausenden folgenden in den nächsten
tagen. Geführt wurden wir von einem teenager, der bereits seit einigen
jahren zweimal in der woche touristen auf den berg führt, nachdem er die
schule wegen geldmangels abbrechen musste. Unser essen, die zelte,
schlafsäcke und wasser wurden von fünf "portern" (trägern) den berg
hinauf getragen. Rund 40kg stemmte jeder porter an einem bambusrohr
befestigt auf seinen schultern, das alles in flipflops!
Auch die kochkünste der porter konnten sich durchaus sehen lassen.
Die
porter können sich auch nie einen tag ausruhen, da sie ununterbrochen
tag für tag den touristen das material den berg hochtragen. Dies macht
ihren job sicherlich zu einem der strengsten der welt. In einer
neunköpfigen touristengruppe startete unser abenteuer.
Schweisstreibend
war der aufstieg und steil bergauf führte der pfad in richtung
kraterrand auf 2'600m. Diesen erreichten wir kurz vor sonnenuntergang
und erblickten erstmals das vulkaninnere mit dem babyvulkan im
kratersee.
Anschliessend schlugen wir unsere zelte das erste mal auf und verbrachten eine fröstelige nacht unter dem klaren sternenhimmel.
Früh
morgens marschierten wir am nächsten tag bereits hinunter zum kratersee
auf rund 2'000m, in dem wir uns abkühlten. Auch in den hot springs
gleich nebenan darf man sich ein heisses bad nicht entgehen lassen.
Dieses
beinahe strodelnde wasser wird im vulkaninneren aufgeheizt. Ab dem
zweiten tag wurde das trinkwasser jeweils an den quellen des vulkanes
aufgefüllt. Es folgte erneut ein steiler aufstieg über stock und stein
bis auf 2'700m, wo wir das zweite mal campierten. Kurz nach dem
sonnenuntergang gingen wir zu bett, da uns am letzten tag der strengste
und längste teil des trips erwartete.
Früh
morgens um 2 uhr standen wir auf und mussten erst noch unsere
einheimischen begleiter wecken, welche verschlafen hatten. In der
eisigen kälte tappten wir im stockdunkeln nur mit einer taschenlampe in
der hand in richtung berggipfel. Tausend höhenmeter mussten wir uns über
ein geröllfeld aus lavasteinen auf der krete entlang hochkämpfen.
Machte man zwei schritte vorwärts, folgte wieder einer rückwärts, da die
steine im knapp 45 grad-winkel nur so den berg hinunterrollten. Endlich
erklommen wir die spitze des vulkanes auf 3'726m und konnten den sonnenaufgang über den wolken bestaunen.
Der abstieg war dann dreimal schneller zu bewältigen als der aufstieg, da man über das geröll rutschen konnte wie auf skiern.
Wieder zurück im camp erwartet uns nochmals ein steiler abstieg hinunter ins dorf auf rund 400m, in welchem von allen ein "yes, we did it!" zu hören war.
Kuta Lombok
Nachdem unsere beine in den letzten tagen einiges mitmachen mussten,
gönnten wir ihnen eine kleine pause an den traumhaften und
menschenleeren stränden im süden lomboks (rund um kuta lombok). Ganz
anders als in bali muss man in lombok die touristen regelrecht suchen.
Am berühmtesten beach lomboks, dem mawun beach, fanden wir dann doch
noch vereinzelte.
Auch
andere strände sind durchaus sehenswert, da sie im normalfall ziemlich
verlassen sind und nur vereinzelt aufsässige einheimische vorbeikommen,
um früchte und souvenirs zu verkaufen.
Im
wasser kann man den einheimischen zusehen, wie sie auf tintenfischjagd
gehen. Auf den felsen gleich am wasserrand findet man tausende kleine
krebse, welche sich in ihren schalen verstecken.
Auf
dieser insel gelten auch andere regeln als auf der nachbarinsel bali.
Helmpflicht ist hier ein fremdwort, zumal auch für touristen gar nicht
genügend helme zur verfügung stehen. Nachdem wir auf unserer reise schon
beinahe eine schlange, einen hund und eine ziege überfahren hätten, war
es diesmal ein huhn das knapp dem tod entkommen ist. Unser fahrer
transportierte jedoch ein überfahrenes huhn auf dem amaturenbrett, was
hier wahrscheinlich ziemlich alltäglich ist.
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