Island 2020

Die aktuelle Situation rund um das Corona-Virus hält viele davon ab, die Sommerferien im Ausland zu verbringen. Stattdessen bleiben die meisten in der schönen Schweiz und geniessen die Ruhe in den Bergen oder sonst wo. Nicht so aber wir. Das Virus hat uns die Auswahl an sicher zu bereisenden Ländern relativ einfach gemacht. Da ein interkontinentaler Flug sowieso nicht in Frage kam, standen nur eine Handvoll Destinationen in Europa zur Auswahl. Wir wollten die aktuelle Situation mit (hoffentlich) wenigen Touristen ausnutzen und entschieden uns, einen Sprung auf eine Insel zu wagen, genauer gesagt nach Island. Wegen der aktuellen Unsicherheit gab es grosse Rabatte und so schlugen auch wir bei einem 50%-Rabatt-Angebot für einen kleinen Camper zu. Doch bevor wir diesen in Empfang nehmen konnten, mussten wir zuerst einmal irgendwie auf die Insel kommen.

Die Anreise
Frisch und munter machten wir uns mit einer Gesichtsmaske und dem Zug auf in Richtung Zürich Flughafen. Dort angekommen begann bereits das erste grosse Zweifeln, ob unsere Entscheidung, den Sommer nicht in der Schweiz verbringen zu wollen, doch die Richtige war. Unser gebuchter Flug stand nämlich nicht auf der Abflugliste und es stellte sich schnell heraus, dass uns Iceland Air verarschte und wir einen Phantom-Flug gebucht hatten. So entstanden bereits erste Gedanken bzgl. Rückkehr nach Hause, doch so schnell gaben wir nicht auf. Dank der freundlichen Hilfe von STATravel konnten wir unseren Direktflug sogleich gratis stornieren und buchten stattdessen einen Flug über Stockholm nach Island für nur gerade CHF 25.- Aufpreis.

Fünf Stunden später waren wir bereits in der Luft und visierten das wegen den gelassenen Corona-Massnahmen viel kritisierte Schweden an. Doch der Flughafen in Stockholm brachte uns ganz andere Herausforderungen als den Umgang mit den Hygienemassnahmen. Praktisch alles war geschlossen und so war die Suche nach einem Abendessen fast noch schwieriger als alles Bisherige der letzten Stunden. Nachdem wir den Flughafen 2x abgelaufen sind und wir beim einzigen Imbissstand noch ein Sandwich ergattern konnten, folgte auch schon Teil 2 der nicht geplanten Flüge und wir landeten kurz vor Mitternacht in Keflavik. Der obligatorische Corona-Test, den alle Einreisenden machen müssen, stellte sich als halb so schlimm heraus und tags darauf erhielten wir per SMS auch schon die erfreuliche Nachricht, dass unsere Tests negativ ausgefallen sind. Somit stand einer entspannten Reise durch die bezaubernde Natur Islands wirklich nichts mehr im Wege.

Am nächsten Morgen nahmen wir unseren Camper für die nächsten 22 Tage in Empfang (4x4 Clever Easy vom CampEasy). Diesen füllten wir sogleich beim ersten Discounter mit Lebensmitteln für die nächsten 2 Wochen, denn die Einkaufsmöglichkeiten und die Auswahl werden in den kommenden Tagen sicher nicht besser sein...



Der Südwesten (Golden Circle)

Tag 1 (Kevlavik-Stokkseyri 128km)
Wir tuckerten langsam los und visierten die Hauptstadt Reykjavik an, in der über ein Drittel der Bevölkerung lebt. Kurz vor dem Stadtzentrum machten wir beim Perlan, einem grossen Warmwasser-Speicher, halt und bestaunten die Aussicht von dessen Dach auf den Grossraum Reykjavik.



Am Nachmittag machten wir in Reykjavik einen Rundweg vom Solfar (Sonnenschiff) über die Harpa (Opernhaus) & den Hafen weiter zum See Tjörnin und wieder zurück über die wohl bekannteste Seheswürdigkeit in Reykjavik: die Hallgrimskirkja.



Am Ende machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Erdhügel, bevor wir Reykjavik wieder in Richtung Südosten verliessen und uns an der Küste in Stokkseyri für die erste Nacht im Camper einrichteten. Doch davor gab es noch Burger vom Grill und wir kamen auch schon ins Gespräch mit ersten Reisenden, die uns wertvolle Tipps zur Route geben konnten.

Tag 2 (Stokkseyri-Skjöl 157km)
Die erste Nacht im Camper haben wir sehr gut geschlafen, obwohl es nie richtig dunkel wurde wegen der Mitternachtssonne. Nach einer grossen Schüssel Müesli zum Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Reykjadalur, einem Geothermalgebiet. Vom Parkplatz aus wanderten wir rund eine Stunde hoch zu den Quellen und konnten links und rechts vom Weg immer wieder aus der Erde qualmende Luft bestaunen. Oben angekommen zogen wir unsere Badehosen an und starteten unseren gratis Wellness-Morgen im rund 38 Grad warmen Bach.



Nach einem leckeren Stück frischem Brot mit ausgezeichnetem Käse fuhren wir weiter zum Kerid Krater. Diesen umrundetem wir am Kraterrand und stiegen zum Kratersee hinunter.



Die Fahrt führte weiter in den Thingvellir Nationalpark. Hier driften seit Jahrmillionen die eurasische und panamerikanische Kontinentalplatte auseinander und haben mittlerweilen einen grossem Spalt gebildet, durch den man zu einer hübschen kleinen Kirche und dem Oxararfoss kommt.



Auf dem Campingplatz wurde anschliessend der Bunsenbrenner angeschmissen und es gab sehr leckere Pizza aus der Pfanne, ein echter Geheimtipp für Camper!

Tag 3 (Skjöl-Kerlingarfjöll 106km)
Nach dem obligatorischen Frühstück im Camper fuhren wir einige Kilometer der Strasse entlang zurück und stellten unseren Camper ab, um zu einigen Wasserfällen zu wandern. Nach einem kurzen Marsch erblickten wir den imposanten Hlauptungufoss auf halber Strecke und wenig später zeigte sich auch schon das eigentliche Highlight, der Bruarfoss, von seiner besten Seite.



Nach dem Mittagessen im Camper stand das wohl bekannteste Geothermalgebiet Islands auf dem Programm. Der Weg führte zwischen den 80-100 Grad heissen Quellen hindurch zum Strokkur, dem kleinen Bruder des wohl berühmtesten Geysirs, dem „Grossen Geysir“ (von hier stammt der allgemein gültige Begriff Geysir). Der Strokkur explodiert regelmässig alle 8-10 Minuten und spuckt eine riesige Wasserfontäne in die Luft.



Unweit dieser Geysire liegt der gewaltige Gullfoss, über den pro Sekunde Millionen Liter Wasser in die Tiefe fallen.



Nach 3 Tagen im Südwesten fuhren wir über die Schotterpiste zwischen den zwei Gletschern Langjökull und Hofsjökull ins Hochland nach Kerlingarfjöll.



Das Hochland

Tag 4 (Kerlingarfjöll 11km)
Nach einer sehr windigen und stürmischen Nacht machten wir uns am nächsten Morgen auf in die Berge rund um Kerlingarfjöll. Nach einer kurzen Fahrt eine steile Bergpiste hoch, zogen wir uns Wind- und Wasserfest an (d.h. Thermowäsche, Wanderhose, Regenhose und oben auch noch 4-5 Schichten) und starteten unsere Wanderung in das Geothermalgebiet Hveradalir. Die traumhaften, goldbraunen Hügel konnten wir dank einigen Treppen super erreichen und bestaunten die heisse Luft, die aus der Erde hervorsprudelte.



Da meine liebe Reisebegleitung auf dem Rückweg unfreiwillig einen Bauchklatscher in den rund 4 Grad kalten Gletscherfluss hinlegte, stand nach unserem Abenteuer erst mal Kleider trocknen auf dem Programm. Am späteren Nachmittag wagten wir noch einen Abstecher zu der heissen Quelle Sundlaug ganz in der Nähe, in der wir uns wieder aufwärmten und das 38 Grad warme Wasser im strömenden Regen genossen.



Tag 5 (Kerlingarfjöll-Landmannalaugar 265km)
In der Nacht sind die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt gesunken und am Morgen erwartete uns sogar ein kleiner Schneesturm draussen. Da waren wir sehr froh, hatten wir in der Nacht durchgehend schön warm im Camper dank unserer Heizung und hatten Mitleid mit all jenen, die hier bei dieser Kälte im Zelt übernachteten...



Nach einer kurzen Fahrt über die Schotterpisten erreichten wir das nächste Geothermalgebiet Hveravellir. Hier wurden wir fast vom Winde verweht (gefühlte Orkanstärke) und wärmten uns nach einem kurzen Rundgang im schön warmen Hot Pot wieder auf.



Wir verliessen das Hochland in Richtung Süden wieder und streiften kurz den Rand der Zivilisation, bevor wir weiter ostwärts wieder ins Hochland nach Landmannalaugar fuhren. Kurz vor dem Campingplatz in Landmannalaugar mussten wir noch zwei Flüsse durchqueren, was uns etwas beunruhigte, doch mit der richtigen Technik gelang auch dies ohne stecken zu bleiben.

Tag 6 (Landmannalaugar 0km)
Als wir nach dem Frühstück zu unserer Tageswanderung aufbrechen wollten, staunten wir nicht schlecht, als über 500 verrückte Isländer gleich beim Campingplatz zum 55km langen Laugavegurinn Ultra Marathon starteten. Diese wohl berühmteste Wanderung Islands machen Normalsterbliche in 4-5 Tagen. Doch so lange wollten wir uns nicht der Kälte und dem Wind aussetzen und starteten unsere Tageswanderung von 16km über das Lavafeld Laugahraun und anschliessend hoch auf den Gipfel des Brennisteinsalda, auf dem wir es wegen den Orkanböen keine Minute lang aushielten.



Der Weg führte weiter durch die schöne Landschaft der Rhyolithberge und wir mussten wieder mal einen Fluss überqueren, diesmal zum Glück ohne nass zu werden.


Als wir kurz danach auch den zweiten Gipfel, den Blahnukur, erklommen und die herrliche 360 Grad Rundsicht genossen hatten, wurden wir beim Abstieg wieder ein zweites Mal vom Winde verweht.



Unten heil angekommen führte der Weg zurück zum Campingplatz durch die Schlucht Graenagil, bevor wir abends nach dem Nachtessen noch unsere Muskeln in der heissen Quelle Brennisteinsalda entspannen liessen.

Tag 7 (Landmannalaugar-Langbrok 192km)
Nach dem Frühstück statteten wir den alten Bussen, die als Snack-Shops in Landmannalaugar dienen, noch kurz einen Besuch ab. Die anschliessende Flussdurchquerung meisterten wir erneut mit Bravour und machten am Aussichtspunkt Frostastadavatn halt, an dem wir eine super Rundumsicht über den See und die Berge geniessen konnten.



Dasselbe galt auch für den Ljotipollur See.

Der Süden

Auf der Fahrt aus dem Hochland heraus machten wir bei den Wasserfällen Haifoss und Granni halt, die mitunter zu den Höchsten Islands zählen.



Auch ein Stopp in der Schlucht Gjain und dem vom Vulkan Hekla eingeäscherten Dorf Stöng standen noch auf dem Programm.



Der letzte Wasserfall auf dieser Strecke, der Hjalparfoss, wusste mit seinen Basaltsäulen links und rechts davon zu überzeugen und der Aussichtspunkt Gaukshöfdi (und das tolle Wetter) liessen uns einen wunderbaren Ausblick auf den Vulkan Hekla gewähren. Kurz vor unserem Campingplatz besichtigten wir noch die Keldur Torfhäuser, bevor ein erlebnisreicher Tag mit einer grossen Portion Chäshörnli endete.



Tag 8 (Lamgbrok-Skogar 66km)
Auch heute war das Wetter wieder grandios und wir konnten das erste Mal unser morgendliches Müesli draussen zu uns nehmen. Nachdem wir im Kronan unsere Vorräte aufgefüllt hatten, folgte ein Stopp bei den Wasserfällen Gljufrabui und Seljalandsfoss. Hinter letzteren liefen wir mit Regenhosen bekleidet (ausnahmsweise nicht wegen dem Regen oder Wind) und genossen den Ausblick auf die Westmännerinseln.



Diese sahen wir auch super aus der Höhle Paradisarhellir, in welche wir gelangten, nachdem wir eine 10m hohe Felswand an einem Seil hochgeklettert sind.



Auf der weiteren Strecke machten wir an einem Aussichtspunkt halt, an dem man auf den 2010 ausgebrochenen Vulkan Eyjafjallajokull sah, der den gesamten europäischen Luftverkehr lahm legte. Am Fusse dessen wanderten wir ein Stück ins Tal hinein, um zum alten Schwimmbad Seljavallalaug zu gelangen, das mit Wasser aus einer heissen Quelle gespiesen wird.



Im Skogar Heimat- und Freilichtmuseum bewunderten wir Relikte aus alten Zeiten und machten gleich daneben einen Abstecher zum Wasserfall Kvernufoss. Der letzte Stopp an diesem Tag war der gleich daneben liegende Skogafoss, an dessen Fuss wir unseren Camper für eine weitere Nacht platzierten.



Tag 9 (Skogar-Pakgil 79km)
Nach dem Frühstück gleich draussen neben dem Skogafoss fuhren wir zum Fuss der Gletscherzunge Solheimajökull. Der Parkplatz, der 1995 direkt an der Gletscherzunge lag, ist heute bereits 1km von dieser entfernt und zeigt auf, wie akut auch die isländischen Gletscher von der Klimaerwärmung betroffen sind. Dies sahen wir auch sehr gut mit eigenen Augen, als wir noch ein Stück den Gletscher entlang liefen und die grossen Bäche Schmelzwasser und das Abbrechen von Eisbrocken sahen.



Weiter führte der Weg Richtung Osten zu einem 1973 abgestürzten Flugzeug-Wrack, das heute am Strand eine echte Touristenattraktion ist.



Von der Höhle Loftsallahellir sahen wir den südlichsten Punkt Islands, das Kap Dyrholaey.



Dorthin fuhren wir anschliessend weiter und konnten an der Küste in den Klippen hunderte Papageientaucher beobachten.



Diese sahen wir auch wieder am Strand Reynisfjara, der für seinen schwarzen Sand und die Basaltsäulen bekannt ist.



Zu später Stunde erreichten wir anschliessend unseren Campingplatz Pakgil in den Bergen, der am Rand des Vulkans Katla liegt und laut mehreren Quellen der schönste Campingplatz Islands ist.

Tag 10 (Pakgil-Kirkjubaejarklaustur 83km)
Bei warmen Temperaturen marschierten wir vom Campingplatz los in Richtung Gletscher. Nach knapp 2h erreichten wir den Gletscherrand und hatten einen grandiosen Ausblick auf den Huldufjöll, der ein kleiner Gletscherarm des gesamten Myrdalsjökull Gletschers ist.



Der Rückweg führte dem Kötlujökull entlang, der genauso imposant wirkte.



Nach einer warmen Dusche auf dem Campingplatz fuhren wir noch ein Stück weiter in Richtung Osten und besichtigten die Steinmännchen in Laufscalavarda, das mit Moos überwachsene Lavafeld Skaftareldahraun, den Canyon Fjadrargljufur sowie den Kirchenboden Kirkjugolf kurz vor unserem Campingplatz.



Tag 11 (Kirkjubaejarklaustur-Skaftafell 64km)
Auf dem Weg nach Skaftafell machten wir bei den Basaltsäulen Dverghamrar einen kurzen Stopp.



Anschliessend zogen wir im T-Shirt von Skaftafell aus los dem Skaftafellsjökull Gletscher entlang. Auf dem Weg machten wir bei diversen Aussichtpunkten halt, von wo wir eine tolle Aussicht über den gesamten Gletscher hatten.



Auf dem Rückweg erspähten wir in der Ferne den höchsten Wasserfall Islands, den Morsarfoss, und bestaunten den Svartifoss, der über schwarze Basaltsäulen herunterfällt.



Wie am Vortag erreichten wir unseren Campingplatz nach knapp 20km Tageswanderung wieder und hatten nun mal Gelegenheit, die Füsse hochzulagern und Wäsche zu waschen.

Tag 12 (Skaftafell-Stokksnes 138km)
Nach zwei langen Wandertagen gönnten wir es uns mal, auszuschlafen und nahmen das Frühstück wiederum draussen zu uns. Gleich neben Skaftafell bogen wir zu einer weiteren Gletscherzunge, dem Svinafellsjökull, ab. Die Fahrt führte weiter zur Gletscherlagune Fjallsarlon, an der uns wieder heftiger Wind ins Gesicht blies.



Gleich nebenan liegt die wohl berühmteste Gletscherlagune Islands: Jökulsarlon.



Sie ist berühmt für die riesigen Eisberge, welche direkt ins Meer treiben und für die kleineren, welche am Diamond Beach „stecken“ bleiben.



Nach einem kurzen Fotostopp beim Museum Porbergssetur erreichten wir am Abend Stokksnes. 


Hier besichtigten wir zuerst ein altes Vikingerdorf, bevor wir uns die malerische Landschaft mit dem schwarzen Strand und den wunderbaren Ausblick auf das Vesturhorn und die umliegenden Berge genossen.



Den Sonnenuntergang genossen wir während dem Nachtessen aus dem Camper mit geöffnetem Kofferraumdeckel.



Nach der Robbenbeobachtung kehrten wir kurz vor Mitternacht wir wieder auf den Campingplatz zurück.

Der Osten

Tag 13 (Stokksnes-Reydarfjördur 210km)
Der erste Stopp am heutigen Tag war der fotogene Skutafoss, der gut aus einer Höhle besichtigt werden konnte.



In der Bucht Lonsvik suchten wir die Robben vergeblich, sahen jedoch hunderte Schwäne. Viel mehr Glück hatten wir einige Kilometer später. Wir sind davon ausgegangen, am heutigen Tag viele Kilometer hinter uns zu lassen und keine grossen Highlights zu sehen. Doch dem war nicht so. Plötzlich entdeckten wir in der Bucht Berufjördur ein Rentier zwischen Strasse und Strand. Nur wenige hundert Meter später erspähten wir zwei Delfine in der Bucht und sahen ihnen von ca. 20m zu, wie sie die Fische zusammentrieben. Auf diese nicht erwarteten Highlight gab es anschliessend einen leckeren Burger aus der Camperküche.



Tag 14 (Reydarfjördur-Mödrudalur 222km)
Verglichen mit den letzten beiden Tagen ging es heute wieder früh los. Als erstes machten wir uns auf den Weg zu den beiden Wasserfällen Litlanesfoss und Hengifoss, die nach einer kurzen Wanderung irgendwo aus dem Nebel auftauchten.



Anschliessend führten wir unsere Reise fort mit dem Ziel: „Studlagil Canyon“. Nach einem Beinahe-Crash mit einem der vielen Schafe am Strassenrand und einer einstündigen Wanderung wurden wir mit einer traumhaften Aussicht auf den Canyon belohnt.



Die Fahrt vom Osten in Richtung Norden führte uns auf der Ringstrasse durch eine schöne Mondlandschaft, in der aus dem Nichts unser Campingplatz für diese Nacht auftauchte.

Der Norden

Tag 15 (Mödrudalur-Heidarbaer 135km)
Eisige Windböen und penetranter Schwefelgeruch haben uns heute Morgen beim Geothermalgebiet Hverir empfangen.



Als nächstes stand der Viti Krater auf dem Programm. Überwältigend war das leuchtend blaue Wasser, welches sich in einem See in der Kratermitte gesammelt hatte.



Wenige Fahrminuten vom Krater entfernt befindet sich die Leirhnjukurspalte.



Bei einer kurzen Wanderung durch das Lavafeld konnten wir verschiedene Farbtöne wahrnehmen und mehrere Krater bestaunen.



Nach einem kurzen Zwischenhalt bei der Grjotagja Grotte führte unser Weg weiter zum Hverfjall Krater.
Schon bei der Hinfahrt konnten wir seine beträchtliche Grösse von Weitem erkennen.



Abschliessend besuchten wir das Lavafeld Dimmuborgir und machten uns dann auf den Weg zum Campingplatz in der Nähe von Husavik.



Tag 16 (Heidarbaer-Asbyrgi 77km)
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Wals. Zuerst besuchten wir das sehr informative Walmuseum in Husavik.



Anschliessend stachen wir mit einem Schiff der Company “North Sailing” ins Meer mit dem Ziel, Wale in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Dick eingepackt mit 6-7 Schichten und einem zusätzlich vorgeschriebenen Overall schaukelten wir auf dem Schiff in die Bucht vor Husavik hinaus.



Das Glück war uns hold und wir entdeckten vier Buckelwale, die sich während den Sommermonaten rund um Island aufhalten, um Nahrung zu suchen. Zudem konnten wir mehrere Gruppen von Weissschnauzendelfinen erspähen. Dies wurde am Abend mit einer feinen Schweizer Rösti gefeiert.

Tag 17 (Asbyrgi-Myvatn 136km)
Heute standen mehrere kleine Wanderungen auf dem Programm. Die Erste führte uns vom Campingplatz aus auf den Felsen Eyjan, von welchem wir einen guten Überblick über die Schlucht Asbyrgi hatten. Zurück am Campingplatz starteten wir die zweite Wanderung zum Klappir, von wo aus wir die hufeisenförmige Schlucht und deren Dimension noch besser sahen.



Der Weg führte im Camper weiter der Ostseite der Schlucht Jökulsargljufur entlang. Von dort hatten wir einen super Ausblick auf die Schlucht selbst und den ersten grossen Wasserfall, den Hafragilsfoss.



Beim Dettifoss, dem volumenmässig grössten Wasserfall Europas, bestaunten wir die Wassermassen, die in die Tiefe fallen.



Unmittelbar daneben statteten wir auch noch dem kleineren Selfoss einen Besuch ab. Nach dem Nachtessen auf halber Strecke entspannten wir am Abend unsere Muskeln nach erneut knapp 20km wandern in den Myvatn Nature Baths.



Tag 18 (Myvatn-Saudarkrotur 231km)
Bei knapp 20 Grad und blauem Himmel fuhren wir mit T-Shirt und kurzen Hosen bekleidet weiter in Richtung Westen zum Godafoss.



Anschliessend folgte ein kurzer Stopp in der „Hauptstadt“ des Nordens, in Akureyri. Hier bestaunten wir vor allem die speziellen Ampeln, die wohl nur in dieser Stadt so vorkommen.



Nach einem kurzen Stopp bei der Vidimyrarkirkja folgte das Highlight des Tages. Vom Hof Lytingsstadir ritten wir während rund 2.5h mit je einem Islandpferd im Trab und Tilt auf einen Berg und genossen die absolute Ruhe in der Natur. 



Nach diesen super Erlebnis gab es am Abend ein leckeres Raclette im Camper.

Tag 19 (Saudarkrotur-Varmaland 292km)
Einen gemütlichen Start in den Tag bescherten uns heute Morgen die heissen Quellen in Grettislaug.



Sehr entspannt und gestärkt für die längere Autofahrt machten wir uns auf den Weg zur Halbinsel Vatnsnes. Neben dem markanten Felsen Hvitsekur gab es in Osar und Illugastadir Robben zu beobachten.



Der Westen

Tag 20 (Varmaland-Grundarfjördur 217km)
Aufgrund des Wetters und der knappen Zeit haben wir uns schon vor einigen Tagen dazu entschieden, nicht in die Westfjorde zu fahren, zumal es kilometermässig nochmals sehr lange Strecken gewesen wären. Zudem genügte uns das „Fjord-Fahren“ im Südosten der Insel bereits. So haben wir noch einen Abstecher auf die Halbinsel Snaefellsnes gemacht, die auch als „Island in Miniatur“ bekannt ist.

Den ersten Stopp machten wir am Strand von Ytri Tunga, von dem wir erneut einige Robben auf dem vorgelagerten Felsen entdeckten.



Nach einem kurzen Halt bei der hübschen, schwarzen Budakirkja liefen wir einige Meter in die Raudfeldur-Schlucht hinein.



Im Anschluss erkundeten wir die Sönghellir Höhlen, bevor wir weiter nach Arnarstapi fuhren. Dort wurden wir zuerst von duzenden Vögeln attackiert, konnten im Anschluss aber die schönen Felsformationen und eine kurze Wanderung nach Hellnar geniessen.



Nach kurzen Fotostopps bei einem verfallenen Haus und den Felsformationen von Londrangar schauten wir uns die Überbleibsel eines havarierten Schiffs am Djupalon Strand an.



Nach diesen vielen Highlights waren wir vom Saxholl Krater und dem Strand Skardsvik etwas enttäuscht. So fuhren wir weiter und fanden nach einer „Gratis-Dusche“ auf einem fremden Campingplatz schliesslich zu unserer rustikalen Zieldestination ohne Dusche, die aber dank der Campingcard wiederum kostenlos war wie schon ein Grossteil unserer bisherigen Übernachtungen.

Tag 21 (Grundarfjördur-Porisstadir 301km)
Nach einem kurzen Abstecher zum fotogenen Kirkjufellsfoss mit dem gleichnamigen Berg dahinter verliessen wir die Halbinsel Snaefellsnes wieder.



Eine zweistündige Autofahrt trennte uns vom Hraunfossar. 



Ganz in der Nähe erkundeten wir anschliessend die Höhle Surtshellir und liefen die rund 800m in der tiefsten Lavahöhle Islands im Stockdunkeln.



Leider war der Hot Pot Godlaug in Akranes aufgrund der verstärkten Covid-Massnahmen geschlossen, weshalb wir weiter zum Campingplatz zogen.

Tag 22 (Porisstadir-Keflavik 140km)
Am letzten Tag unserer 3-wöchigen Reise  nahmen wir nochmals eine Wanderung in Angriff. Unweit vom Campingplatz liegt der zweithöchste Wasserfall Islands, der Glymur. Auf dem Weg der rechten Talseite entlang mussten wir zuerst den Fluss über einen Baumstamm überqueren.



Anschliessend hatten wir weiter oben einen super Ausblick auf den Glymur.



Oben beim Wasserfall angekommen stand uns dann kein Hilfsmittel mehr zur Verfügung, sodass wir unsere Flipflops montierten und das knietiefe, eiskalte Wasser durchwateten.



Auf der Fahrt zurück nach Keflavik machten wir noch kurz bei der weltberühmten „Blauen Lagune“ Halt für einen Fotostopp und sparten uns den Eintritt in das überteuerte Bad.



Anschliessend gaben wir nach 22 sehr erlebnisreichen Tagen und 3’240 gefahrenen Kilometern unseren Camper bei Campeasy wieder zurück und gönnten uns zum Abschluss erstmals eine Mahlzeit in einem Restaurant.

Dänemark - Kopenhagen
Dank Iceland Air erhielten wir noch die Change, einen kurzen Zwischenstopp in Kopenhagen zu machen (der direkte Rückflug stellte sich ursprünglich wie schon der Hinflug als Phantomflug heraus, hätte dann spontan aber doch statt gefunden). So nutzten wir die wenigen Stunden in der Hauptstadt Dänemarks aus, um den wichtigsten Sehenswürdigkeiten kurz einen Besuch abzustatten. Da unser Hostel direkt an der Sehenswürdigkeit Nr. 1, dem Nyhavn lag, starteten wir von dort einen Rundweg.



Dieser führte über das Schloss Amalienburg zum Kastell, einer alten Festung, die von Wasser umgeben ist.




Unweit davon liegt die berühmte kleine Meerjungfrau. Der weitere Weg führte am Schloss Rosenborg vorbei zum „runden Turm“, von welchem wir eine super Aussicht über die ganze Stadt genossen.



Auf dem Rückweg machten wir beim Schloss Christiansborg Halt, bevor wir zurück zum Nyhavn liefen.



Fazit Island
Die Natur und die verschiedenen Landschaften in Island sind wirklich atemberaubend schön und wahrscheinlich auch einzigartig auf der ganzen Welt. Wir hatten das Glück, dass während der Corona-Zeit nie so viele Touristen unterwegs waren wie dies in einem normalen Sommer der Fall wäre. Einheimische erzählten uns, dass Island in den vergangenen paar Jahren komplett überflutet wurde von Touristen (2.5 Millionen Touristen pro Jahr auf 365’000 Einwohner) und sie diesem Ansturm nicht mehr gewachsen sind. Ihren Angaben zufolge wurden zu Beginn dieser Sommersaison (Juni) nur gerade 3% der Touren gebucht verglichen mit dem letzten Jahr. Bei Campeasy haben sie uns gesagt, dass nur 50% der Flotte auf den Strassen unterwegs ist. Dies war auch der Grund, weshalb die Mietwagen-Unternehmen grosszügige Rabatte gaben und wir bei einem 50% Angebot für einen kleinen VW-Camper (T6) zugeschlagen haben. Ohne Rabatt kann man sich das fast nicht leisten, zumal eine Rundreise mit normalen Mietwagen (PKW), Hotels und Restaurants einiges teurer kommen würde. Das Preisniveau in Island ist in etwa gleich wie jenes in der Schweiz. Dank der Campingcard (CHF 150.-) konnten wir auf rund 2/3 unserer ausgewählten Campingplätze kostenlos übernachten und somit nochmals einiges an Geld sparen.

Mit Campeasy und dem Camper waren wir sehr zufrieden, hatte er doch alles, was man für einen Island-Urlaub benötigt (genügend Platz für 2-3 Personen, Kühlschrank, Lavabo, Heizung etc). Wir haben uns für Campeasy und gegen die unzähligen anderen Camper-Unternehmen (Happy Camper, GoCamper, rental.is, Cozy Camper, Lava Camper, Indie Camper, Kuku Camper etc.) entschieden, da man für das Hochland einen 4x4 Camper benötigt und Campeasy dabei das beste Preis-Leistungs-Angebot hatte. Die Wanderungen im Hochland waren für uns mitunter eines der vielen Highlights, weshalb wir auch nicht auf einen 4x4 verzichten würden. Auch waren wir froh, dass wir 3 Wochen unterwegs waren und somit genügend Zeit hatten für Abstecher von der Ringstrasse und einige Wandertage einlegen konnten, um die Natur besser zu erkunden. Sofern man weniger Zeit zur Verfügung hat und wirklich nur auf der Ringstrasse ohne Abstecher unterwegs ist, kann man auch auf einen 4x4 verzichten. Wir bemitleideten all jene, die sich für einen Mietwagen mit (Dach)-Zelt entschieden hatten, denn bei den kühlen Temperaturen und dem sehr unbeständigen Wetter wollten wir auf unseren Komfort-Camper mit Heizung nicht verzichten.
Wir waren froh, dass wir im Hochsommer unterwegs waren, denn die Temperaturen erreichen auch in Sommer die 20 Grad Grenze praktisch nie. Die Pisten im Hochland sind sowieso nur in den 3 Sommermonaten geöffnet, da sie nur in diesem Zeitraum schneefrei sind. Das Wetter in Island ist sehr unbeständig. Der Wind dominiert hier das Wetter und das ist auch der Grund, weshalb man in Island an einem Tag alle 4 Elemente und alle 4 Jahreszeiten erleben kann.

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